30. April: Fest des Hl. Papstes Pius V.

30. April: Fest des Hl. Papstes Pius V.

Michele Ghislierie wurde mit 14 Jahren Dominikaner, studierte dann in Genua und wurde 1528 zum Priester geweiht. Er war dann Lehrer für Philosophie und Theologie an der Universität in Pavia, schließlich als Inquisitor in der Gegend um Como und stieg zum Generalkommissar der Inquisition in Rom auf. 1556 wurde er Bischof von Sutri und Nepi im Norden von Rom, 1557 Kardinal, 1558 Groß Inquisitor der römischen Kirche, 1560 Bischof von Mondovi, schließlich 1566 zum Papst gewählt, wobei Karl Borromäus entscheidenden Einfluss auf die Wahl ausübte.

Pius V. war ein frommer Asket und ein Reformer von Verwaltung und Liturgie, der die Beschlüsse des Konzils von Trient energisch in die Tat umsetzte: 1566 erschien der erste römische Katechismus, der für die Pfarrer bestimmt war und das Glaubensbekenntnis, die Sakramente, die 10 Gebote und das Vaterunser behandelte; 1568 das erste Brevier, die Texte für die Stundengebete; 1570 das »Missale Romanum«, das Messbuch für die ganze katholische Kirche mit den Gebeten und Texten für die Messfeier als verbindliche Festlegung der Liturgie, um Missbräuche zu verhindern und evangelische Einflüsse fernzuhalten.

Pius gründete und erneuerte Kongregationen der Kurie, bekämpfte leidenschaftlich die Simonie, verfocht den Zölibat, die Präsenzpflicht der Priester und sorgte für die Gründung von Priesterseminaren. Seine strengen Reformen und die repressiven Maßnahmen der Inquisition gegen Andersdenkende stärkten die römische Kirche zur Zeit der Gegenreformation. Er unterstützte die französischen Katholiken in ihrer Verfolgung der Hugenotten, die er vollständig vernichten wollte und deshalb dem Religionsfrieden von St-­Germain-­en-Laye 1570 widersprach. Pius vertrieb zahlreiche Juden aus dem Kirchenstaat und nutzte die Inquisition schonungslos, um jeden Ketzer zu strafen; so zerstörte er auch alle Keime des Protestantismus in Italien.