Ägypten - Muslimbrüder: Kirchen in Brand gesetzt, Nonnen vergewaltigt
IGFM - Kairo/Frankfurt am Main (19. August 2013) – Gewalttätige
Muslimbrüder terrorisieren in Ägypten die christliche Minderheit in
bisher nicht gekanntem Ausmaß. Der Internationalen Gesellschaft für
Menschenrechte (IGFM) liegen bisher Berichte über die teilweise oder
völlige Zerstörung von 56 Kirchen vor. Anhänger der Freiheits- und
Gerechtigkeitspartei brachen dabei frühere „quasi-Tabus“ der
Muslimbrüder: Sie warfen Brandsätze und Molotov-Cocktails auf
christliche Kirchen, griffen Gläubige während des Gebetes an und
vergewaltigten in der Provinz Beni Suef drei Nonnen.
IGFM-Vorstandssprecher
Martin Lessenthin sieht die christlichen Kopten als „Sündenböcke und
leichte Opfer“, für den Sturz Mursis. „Wer Kirchen niederbrennt ist ein
Terrorist und muss als solcher bekämpft werden“, so Lessenthin weiter.
Der Zorn über den Machtverlust und die Enttäuschung über das Versagen
der Regierung Mursi entlade sich nun an den vermeintlichen Vertretern
des „christlichen Auslandes“, dass die Militärführung unterstütze. Dass
die ägyptischen Christen bereits unter dem Regime von General Mubarak
Bürger zweiter Klassen waren und auf das Verhalten des Militärs
praktisch keinen Einfluss ausüben könnten, werde von den Islamisten
völlig ausgeblendet.
Die IGFM
fordert von Armee und Polizei dringend wirkungsvollen Schutz gegen die
gewaltsamen Attacken der radikalen Muslimbrüder. Die Sicherheitskräfte
müssten schnellstens handeln, um die koptische Minderheit vor dem
Schlimmsten zu bewahren. Das Militär habe in einigen Fällen Kirchen
erfolgreich verteidigt – in zahlreichen anderen Fällen fehlte ein Schutz
durch die Sicherheitskräfte aber praktisch völlig, so die IGFM.
Medhat Klada,
der Vorsitzende des koptischen Dachverbandes European Union of Coptic
Organizations for Human Rights (EUCOHR) berichtete, dass
Verteidigungsminister Fattah al-Sisi versprochen habe, dass die
zerstörten Kirchen wieder aufgebaut würden. Dennoch sei durch die
Terrorakte der Muslimbrüder Jahrhunderte altes Kulturgut unwiderruflich
zerstört worden.
Auslöser der
jüngsten Ausschreitungen der vergangenen Woche war die Räumung von zwei
Protestcamps der Mursi-Anhänger durch Sicherheitskräfte. Nach aktuellen
Schätzungen des ägyptischen Gesundheitsministeriums wurden dabei bisher
578 Menschen getötet und rund 4.000 verletzt.
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