Aus dem Flammengebet des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort

Aus dem Flammengebet des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort

O Gott! Es ist Zeit, zu tun, was Du verheißen. „Dein göttliches Gebot wird übertreten, Dein Evangelium wird verachtet. Ströme von Bosheit überschwemmen die ganze Erde und reißen selbst Deiner Diener mit sich fort. Die ganze Erde ist verwüstet, desolatione desolata est omnis terra die Gottlosigkeit sitzt auf dem Thron, Dein Heiligtum ist entweiht und der Greuel herrscht selbst an heiliger Stätte. Wirst Du denn alles der Verlassenheit anheimgeben, gerechter Herr, o Gott der Rache? Soll letztlich alles wie Sodoma und Gomorrha werden? Wirst Du immer schweigen? Wirst Du ewig dulden? Soll denn nicht Dein Wille geschehen wie im Himmel also auch auf Erden und Dein Reich kommen? Hast Du nicht schon im Voraus einigen Deiner treuen Freunde eine zukünftige Erneuerung Deiner Kirche verkündet? Sollen sich die Juden nicht endlich zur Wahrheit bekehren? Wartet nicht die Kirche gerade darauf? Rufen nicht alle Heiligen des Himmels: Gerechtigkeit! Vindica!? (Offb 6,10) Sprechen nicht alle Gerechten auf Erden: Amen, veni Domine? (Offb 22,20), „es geschehe, komme, o Herr!“ Seufzen nicht alle Geschöpfe, selbst die unvernünftigen, unter der Last der unzähligen Sünden Babylons? Sehnen sie sich nicht nach Deiner Ankunft, damit alle Wesen erneuert werden? Omnis creatura ingemiscit (Röm. 8,22). Aus dem Flammengebet des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort, Das goldene Buch, Lins-Verlag, Feldkirch