Bedingungen zum Familien Frieden – I
Ein wohlwollendes Auge
Ein neidisches Auge zerstört ein wohlwollendes Auge erhält den
Frieden. - Ein Gatte hat Vorzüge, empfängt Ehren, die dem anderen
abgehen. Ein Kind macht Fortschritte, gewinnt Ansichten, die den
übrigen Mangeln. Da regt sich in den vermeintlich Zurückgesetzten
die Eigenliebe. Diese wirft Eifersucht und Neid in das vorher ruhige
Gemüt, und aus den Augen schießen missgünstige, unzufriedene
Blicke. Der Familienfrieden erkaltet, und bei irgendeinem sogar
geringfügigen Anlass bricht die Zwietracht hervor.
Das neidische Auge zerstört, das wohlwollende Auge erhält den
Frieden.
O ja, das wohlwollende Auge! Wo soll denn die hoffnungsvolle
Entwicklung mit größerer Freude wahrgenommen werden als im Schoße
der Familie? Wo sollen Vorzüge willkommener sein als unter Eltern
und Geschwistern? Wo sollen Errungenschaften herzlicher begrüßt
werden als unter Gatten und Kindern? Oder ist nicht des Vaters Ehre
und der Mutter Goldeswert, des Sohnes Talent, der Tochter Anklang die
Freude, der Stolz der ganzen Familie? Oder wo soll das Sprichwort:
„Geteilte Freude doppelte Freude“, wo soll das Apostelwort:
„Freuet euch mit den Sichfreuenden“ in Erfüllung gehen, wenn
nicht in erster Linie im Schoße der Familie? O gewiss, ein
wohlwollendes Auge ist Dank für große Mühe, ist Lohn für harte
Anstrengung, is Anerkennung für zähen Erfolg. Ein wohlwollendes
Auge macht des anderen Glück zum eigene, erhöht das eigene Glück
ums Doppelte. Ein wohlwollendes Auge flutet wie lieblicher
Sonnenschein von einem Gliede der Familie zum anderen, erhält und
stärkt den Frieden.
Das wohlwollende Auge, Verehrteste, nehmen Sie es auf in Ihr
Familienwappen als Bedingung und Burgschaft des Friedens. „Et Deus
Pacis“, sagt der Apostel, „und der Gott des Friedens und der
Liebe wird mit euch sein“ (2.Kor. 13, 11) – (S.E. Dr. Robertus
Bürkler, Bischof von St. Gallen)
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main
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