Bischof Augustinus Egger – II
Eine
Stimme aus dem Grabe
„Omnia vanitas! Alles ist Eitelkeit!“ Das Lob
tut nicht wohl, die Verkennung nicht mehr wehe; alle Aufregung dieser Dinge
wegen war eitel, nur das nicht, was ich von beiden in Ergebenheit und Demut
Gott aufopferte. Jetzt hat sich der Wert dieser Dinge für mich sogar umgekehrt;
denn auf Erden geerntetes Lob kann am Gerichtstage zum Gegenteil werden und
ungerechte Verkennung zum Ruhme gereichen. „Fratres, qui gloriatur, in Domino
glorietur! - Brüder, wer sich rühmt, der rühmte sich im Herrn!“ Welche Torheit,
nicht einzig und allein Gottes Ehre und Ehre vor Gott zu suchen!
Vanitas! Alles ist
vorüber. „Aeternitas! Ewigkeit!“ Der Baum ist gefallen, und wie er gefallen,
bleib er liegen. Ich war Priester und Bischof, der Sachwalter Gottes auf Erden,
und jetzt ist die Stunde der Rechenschaft über mich hereingebrochen. O ernste
Stunde für jede Seele, noch viel ernster für einen Priester und Bischof! Wer
muss nicht zittern vor ihr!! Der Richter ist gerecht, und ich bin ein Sünder,
aber er ist auch barmherzig, und ich gehe ihm entgegen, indem ich mit Herz und
Mund den katholischen Glauben bekenne, indem ich reumütig und vertrauensvoll
das Kreuz umfasse, indem ich mich auf die Verheißungen, die Verdienste, die
Gnaden meines Erlösers stütze.
„In te, Domine,
speravit, non confundar in aeternum. Auf dich, o Herr, habe ich gehofft, ich
werde in Ewigkeit nicht zuschanden werden.“
Wenn ich auch auf
den Himmel hoffe, einer schweren Zeit der Läuterung kann ich nicht entgehen.
Allzuschnell meint man, dass ein Verstorbener der Hilfe nicht mehr bedürfe,
allzubald ist ein Bischof vergessen.
„Miseremini mei,
miseremini mei, saltem vor, amici mei! „Erbarmet euch meiner, erbarmet euch
meiner, wenigstens ihr, meine Freunde (Job).“
(Fortsetzung Bischof Augustinus Egger – III)
Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ – Hrsg.:
DVCK e. V., Frankfurt am Main
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