Christus Jesus, der Mittler und die Fülle der ganzen Offenbarung
In seinem Wort hat
Gott alles gesagt
„Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den
Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit aber hat er zu uns
gesprochen durch den Sohn“ (Hebr. 1,1-2). Christus der menschgewordene Sohn
Gottes, ist das vollkommene, unübertreffbare, eingeborene Wort des Vaters. In
ihm sagt der Vater alles, und es wird kein anderes Wort geben als dieses. Das
bringt der hl. Johannes vom Kreuz in seiner Auslegung von Hebr. 1,1-2 lichtvoll zum Ausdruck:
„Seit er uns seinen Sohn geschenkt hat, der sein Wort ist,
hat Gott uns kein anderes Wort zu geben. Er hat alles zumal in diesem einen
Worte gesprochen . . . Denn was er ehedem nur stückweise zu den Propheten
geredet, das hat er nunmehr im ganzen gesprochen, indem er uns das Ganze gab,
nämlich seinen Sohn.
Wer demnach jetzt noch ihn befragen oder von ihm Visionen
oder Offenbarungen haben wollte, der würde nicht bloß unvernünftig handeln,
sondern Gott geradezu beleidigen, weil er seine Augen nicht einzig auf Christus
richten würde, ohne jegliches Verlangen nach anderen oder neuen Dingen“ (Carm.
2,22)).
Es wird keine andere
Offenbarung mehr geben
„Daher wird die christliche Heilsordnung, nämlich der neue
und nun endgültige Bund, niemals vorübergehen, und es ist keine neue
öffentliche Offenbarung mehr zu erwarten vor der glorreichen Erscheinung
unseres Herrn Jesus Christus“ (DV 4). Obwohl die Offenbarung abgeschlossen ist,
ist ihr Inhalt nicht vollständig ausgeschöpft; es bleibt Sache des christlichen
Glaubens, im Lauf der Jahrhunderte nach und nach ihre ganze Tragweite zu
erfassen.
Im Laufe der Jahrhunderte gab es sogenannte
„Privatoffenbarungen“, von denen einige durch die kirchliche Autorität
anerkannt wurden. Sie gehören jedoch nicht zum Glaubensgut. Sie sind nicht dazu
da, die endgültige Offenbarung Christi zu „vervollkommnen“ oder zu
„vervollständigen“, sondern sollen helfen, in einem bestimmten Zeitalter tiefer
aus ihr zu leben. Unter der Leitung des
Lehramtes der Kirche weiß der Glaubenssinn der Gläubigen zu unterscheiden und
wahrzunehmen, was in solchen Offenbarungen ein echter Ruf Christi oder seiner
Heiligen an die Kirche ist.
Der Christliche Glaube kann keine „Offenbarungen“ annehmen,
die vorgehen, die Offenbarung, die in Christus vollendet ist, zu übertreffen
oder zu berichtigen, wie das bei gewissen nichtchristlichen Religionen und oft
auch bei gewissen neueren Sekten der Fall ist, die auf solchen „Offenbarungen“
gründen.
Quelle: Katechismus der
Katholischen Kirche – Oldenbourg – Benno – Paulusverlag – Veritas, 65-67.
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