Das Apostolat des Hl. Ludwig

Das Apostolat des Hl. Ludwig von Montfort


Genau dasselbe widerfuhr dem hl. Ludwig bei seiner Verkündigungstätigkeit. Seine Predigten, die gewöhnlich vor riesigen Volksmengen gehalten wurden, gipfelten nicht selten in wahren Apotheosen der Zerknirschung, Reue und Begeisterung. Seine klare, flammende, tiefgehende und überzeugende Rede rüttelte die Seelen auf, welche durch tausenderlei Arten der Verweichlichung und Sinnlichkeit geschwächt waren, die sich zu dieser Zeit in allen Gesellschaftsschichten, von den höchsten bis zu den einfachsten, breitgemacht hatten. Am Ende seiner Predigten errichteten die Zuhörer auf den Marktplätzen oft Stöße von frivolen und sinnlichen Gegenständen sowie gottlosen Büchern und setzten sie in Brand. Während die Flammen ihr Werk verrichteten, ergriff unser unermüdlicher Missionar erneut das Wort und rief das Volk zu sittlichen Festigkeit auf. Dieses Werk der Moralischen Erneuerung hatte ein zutiefst übernatürliches und frommes Ziel: Der
gekreuzigte Christus, sein kostbares Blut, seine hochheiligen Wunden und die Schmerzen Mariens waren Ausgangspunkt und Ende seiner Predigten. Deshalb regte er in Pontchateau die Errichtung eines großen Kalvarienberges an, welcher eher der Mittelpunkt der geistigen Bewegung werden sollte, die von ihm hervorgerufen worden war.
Im Kreuz sah unser Heiliger den Brunnen einer höheren Weisheit, der christlichen Weisheit, die den Menschen lehrt, in den geschaffenen Dingen Offenbarungen und Zeichen Gottes zu sehen.und zu lieben; den Glauben über die stolze Vernunft zu stellen sowie den Glauben und die rechte Vernunft über die rebellierenden Gefühle; die Moral über den ungezügelten Willen, das Geistige über das Materielle, das Ewige über das Zufällige und Vergängliche.
Aber dieser glühende Prediger der echten christlichen Sittenstrenge hatte nichts von der verschlossenen, galligen und engherzigen Sittenstrenge, die einem Savonarola oder eine Calvin eigen ist. Sie war vielmehr besänftigt durch eine liebevolle Hingabe an Unsere Liebe Frau.


Quelle: Ware Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira – Hrsg.:Verein Österreichische Jugend CGDR, Wien