Das Heil deiner Seele


Zum Abt Nilus in sein Kloster bei Rom kam der jugendliche Kaiser Otto der Dritte, und als er wegging, sagte er: „Vater, verlangt von mir wie von einem Sohn, was ihr gerne hättet, ich gebe es Euch mit Freuden!“

Der Greis legte die Hand auf des Kaisers Brust und Sprach: „Ich begehre nichts von dir als das Heil deiner Seele.“ Erschüttert nahm Otto die Krone ab und legte sie in des Heiligen Hand; schon vier Jahre später war er eine Leiche.

Auf, ergreife von neuem deinen Stab und höre nicht auf zu wandern, bis erreicht ist die Heimat des unsterblichen Geistes, welcher in uns lebt!

Droben im himmlischen Jerusalem freuen sich viele des ununterbrochenen Feiertages, die hienieden unter schweren Arbeitsjoche seufzten. Freundlich blickte der Himmel auf ihren dornigen Pfad herab und verhieß ihnen tröstend ein besseres Los. Diese flehe heute an um ihre Fürbitte bei Gott, daß er dich von übermäßiger zeitlicher Sorge befreie und dein Streben auf das eine Notwendige richte!

Im geistlichen Leben muß man großmütig sein.

Wer jedes Opfer, jede Handlung abmisst in Kargheit, um ja nur so viel zu tun, als höchste Schuldigkeit ist, der kennt nicht, was Liebe ist. Wie ist es nur möglich zu denken, was Jesus für uns getan hat, und dann noch jede unserer Pflichten so abzumessen?

Ohne Großmut keine Liebe! Ohne Großmut keine Dankbarkeit!

„Brüder! Seht zu, daß ihr vorsichtig wandelt, nicht wie Toren, sondern wie Weise. Benützet die Zeit, denn die Tage sind böse. Darum werdet nicht unverständig, sondern lernet den Willen Gottes verstehen. Erfüllt euch mit dem Heiligen Geiste. Stimmt miteinander Psalmen an und Hymnen und geistliche Lieder; singt und jubelt dem Herrn in euren Herzen. Dankt immer für alles Gott dem Vater im Namen unseres Herrn Jesus Christus (Eucharistie). Seid einander untertan in der Furcht Christi.“ (Epheser 5, 15 – 21.)


Quelle: „Sonne Dich“ – P. Max Dudle SJ. – Hrsg.: DVCK e. V., Frankfurt am Main