Das Hochfest Mariä Himmelfahrt in Oberbayern
(kathnews/ok/fokusfatima). Das Hochfest Mariä Aufnahme in den Himmel, auch „Mariä Himmelfahrt“ oder „Frauentag“ genannt, wird in den Pfarreien des Erzbistums München und Freising mit feierlichen Gottesdiensten begangen. In Bayern ist Mariä Himmelfahrt in Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung ein gesetzlicher Feiertag, so in Oberbayern, das im Wesentlichen das Gebiet der Erzdiözese umfasst. Bei diesem Hauptfest unter den Marienfeiertagen werden traditionell die Kräuterbuschen geweiht, die Gläubige zu den Gottesdiensten mitbringen. Der Brauch der Kräuterweihe an diesem Hochfest geht auf eine Legende aus dem 8. Jahrhundert zurück. Der Theologe Johannes von Damaskos, der als Mönch um 700 im Kloster Mar Saba bei Jerusalem lebte, überlieferte die Legende, dass „wundersamer Kräuterduft“ das Grab Mariens erfüllt habe. In einer späteren Erzählung aus dem 14. Jahrhundert heißt es, die Grabtücher, in die der Leichnam Marias gewickelt worden sei, hätten „gleich Balsam und der Blume der Lilien“ geduftet. Das Fest Mariä Himmelfahrt bringt den christlichen Glauben an die Auferstehung zum Ausdruck. Bereits in der frühen Kirche wurde dieser Glaube konkret auf Maria bezogen, um ihre gläubige Nähe zu ihrem Sohn Jesus Christus, zu seinem Leben und zu seiner Auferstehung zu bekräftigen. Das Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel verbindet die katholische Kirche mit den orthodoxen und altorientalischen Kirchen. Im 5. Jahrhundert in Jerusalem und im 6. Jahrhundert in der ganzen Ostkirche wurde der Festtag der „Entschlafung Mariens“ begangen. In einer Predigt beim Ökumenischen Konzil von Ephesus im Jahr 431 heißt es über Maria: „Durch dich wird die gefallene Kreatur zum Himmel erhoben“. In diesem Sinne ist auch das von Papst Pius XII. 1950 verkündete Dogma zu verstehen, dass Maria „nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen worden ist“. Im Erzbistum feiern mehr als 100 Marienkirchen an diesem Tag ihr Patrozinium. Unter ihnen sind viele Pfarrkirchen, zum Beispiel in Dachau, Bad Tölz, Partenkirchen und Prien am Chiemsee. Auch viele Wallfahrts- und Klosterkirchen feiern das Patrozinium, wie Tuntenhausen, Hohenpeißenberg, Birkenstein, Ettal und Fürstenfeld. In der Wallfahrtsbasilika Maria Himmelfahrt in Tuntenhausen, Landkreis Rosenheim, feiert Kardinal Friedrich Wetter um 10.00 Uhr einen Festgottesdienst. Durch eine Gebetserhörung wurde die Wallfahrt Mitte des 15. Jahrhunderts begründet und entwickelte sich in der Folgezeit zu einer der größten Wallfahrten Bayerns. In der um 1630 erweiterten und umgestalteten Kirche wird das in den barocken Hochaltar integrierte Gnadenbild der Gottesmutter verehrt. Im Münchner Liebfrauendom feiert Weihbischof Franz Dietl um 10.00 Uhr ein Pontifikalamt. Domchor und Domorchester gestalten die Feier mit der Missa sexti toni von Johann Eberlin. In der künstlerischen Ausstattung des Domes gibt es mehrere Darstellungen des Festgeheimnisses. Über dem Sakristeiportal ist das ehemalige, 1620 vollendete Hochaltarbild von Peter Candid angebracht. Es gilt als ein Hauptwerk barocker Malerei und das größte auf Holz gemalte Tafelbild der Barockzeit. Am Sakristeieingang ist ein um 1500 entstandenes großes Holzrelief mit der Darstellung des Todes Mariens zu sehen. Weitere Darstellungen finden sich auf dem Altarbild „Mariä Krönung“ des nördlichen Choraltars, gemalt um 1605 von Johann Rottenhammer und auf Reliefs im hinteren Bereich des Chorgestühls, eine um 1774 entstandene Arbeit aus der Werkstatt des Barockbildhauers Ignaz Günther. Traditionelle Buschen mit Kräutern, Getreide und Blumen: In Bayern ist Mariä Himmelfahrt trotz der Ferien ein beliebtes, im Brauchtum verwurzeltes Fest geblieben. Traditionell werden in den Kräuterstrauß lebensnotwendige und heilkräftige Pflanzen wie Brotgetreide, Heil- und Gewürzpflanzen eingebunden. Den Mittelpunkt bildet in der Regel eine Königskerze, auch Wetterkerze genannt. Hinzu kommen Rohrkolben und Rainfarn, sowie Heilpflanzen wie Johanniskraut, Salbei, Schafgarbe und Kamille. Als Gewürzpflanzen gehören Majoran, Thymian, Bohnenkraut, Minze und Liebstöckl in den Strauß. Nicht fehlen dürfen die Hauptgetreidearten Hafer, Gerste, Weizen und Roggen. Oft wird der Kräuterbuschen auch mit Blumen aus dem sommerlichen Garten und einer Rose, dem Symbol für Maria, geschmückt. Gerade in bäuerlichen Familien werden die Kräuterbuschen kopfüber an einem schattigen Ort aufhängt, getrocknet und später im Herrgottswinkel aufgesteckt. In vielen Pfarrgemeinden binden Frauen des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd) Kräuterbuschen. Diese werden an die Gläubigen ausgeteilt und bei den Gottesdiensten gesegnet. In der Kräuterweihe wird auf die Fürsprache Mariens Gottes Heil erbeten. Darin drückt sich nicht nur die Achtung vor der Schöpfung aus, sondern die Heilkraft der Kräuter symbolisiert auch die liebende Zuwendung Gottes zu den Menschen. Im Münchner Dom wird seit einigen Jahren die mittelalterliche Marienfigur am Eingang des Chorraums mit Kräuter- und Blumenbouquets geschmückt. Frauendreißiger in Maria Ramersdorf und Maria Thalkirchen: In den beiden Münchner Wallfahrtskirchen Maria Ramersdorf und Maria Thalkirchen beginnt mit dem Patrozinium am 15. August der so genannte „Frauendreißiger“. Bis zum Fest Kreuzerhöhung am 14. September werden täglich Wallfahrtsgottesdienste gehalten mit Rosenkranzgebet, Marien-Andachten und Eucharistiefeiern. Der Festgottesdienst in Maria Ramersdorf um 10.00 Uhr wird vom Chor mit der Spatzenmesse von Wolfgang Amadeus Mozart gestaltet. In Maria Thalkirchen singt der Chor beim Patroziniumsgottesdienst um 10.00 Uhr die Messe in B-Dur von Franz Schubert. Dort erklingen zur feierlichen Eröffnung des Frauendreißigers um 16.00 Uhr alpenländische Marienlieder.
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