Das missachtete, beleidigte und mit Schmach bedeckte Herz Jesu
In Paray-le-Monial ist es nicht mehr der triumphierende, verherrlichte,
siegreiche Christus der mittelalterlichen Frömmigkeit, der sich den Gläubigen
zur Verehrung zeigt. Und diese Gestalt wäre zu dieser Zeit auch gar nicht die
angebrachteste. Häresie und aufrührerischer Geist hatten inzwischen der
Christenheit verheerenden Schaden zugefügt. Der Einfluss Christi auf die Herzen
war zurückgegangen. In der Neuzeit stößt der Herr in einer über weite Strecken
heidnisch gewordenen Gesellschaft auf Ablehnung.
Die Atmosphäre, die einst das Benediktinerinnen-Kloster
Helfta umgab, hinter dessen Mauern im Mittelalter die heilige Gertrud und die
heilige Mechthild lebten, war eine ganz andere als die, die nun das Visitantinnen-Kloster
in Paray-le-Monial umgab. Inzwischen war die Luft verpestet worden von den
virulenten Keimen der Renaissance, des Humanismus, der Pseudo-Reformation und
des Jansennismus. Der Protestantismus war über weite Teile Europas verbreitet
und der Geist der Enzyklopädisten wirkte
verborgen in vielen Herzen.
Der Theologe und Historiker P. L. Garringuet zeichnet
folgende Parallele zwischen den beiden Zyklen der Herz-Jesu-Verehrung:
„Das Herz Jesu, das sich den Jungfrauen von Helfta (hl.
Gertrud und hl. Mechthild) in den frommen Stunden der Betrachtung zeigt, ist
ein triumphierendes Herz Jesu. Es erscheint ihnen in seiner siegreichen
Herrlichkeit. Jahrhunderte später wird es die Jungfrau von Paray (hl. Margarete
Maria) der sie den Weg bereitet haben, vor allem missachtet, verlassen,
beleidigt, von Undank und Schmach bedeckt, von den Menschen mit Kälte und
Verachtung behandelt sehen.“
Indem er die grundlegende Bedeutung der Übungen der Sühne
und der Genugtuung in der Herz-Jesu-Verehrung von Paray-le-Monial hervorhebt,
kommt P. Garriguet zu dem Schluss: „In Paray tragen Liebe und Andacht die
Farben der Trauer und drücken sich in Form von Sühne und Wiedergutmachung aus.“
Zwischen den beiden Zyklen der Herz-Jesu-Verehrung scheint
eine ungeheure Sünde begangen worden
zu sein.
Sollte nicht diese Sünde dazu geführt haben, dass sich das
Hauptgewicht der Verehrung verlagert hat?
Bei dieser ungeheuren
Sünde handelt es sich um die Sünde
der Revolution, um jenen Vorgang also, der die Sitten heidnisch werden ließ
und das öffentliche Leben laizisiert hat. Er brach mit dem Humanismus und der
Renaissance aus und führte mit dem Protestantismus zur Auflösung der
katholischen Einheit. Wir werden noch sehen, dass den Verehrern des Heiligsten
Herzens Jesu die Aufgabe zukommt, insbesondere die Verwüstungen
wiedergutzumachen, die der Geist der Revolution
angerichtet hat, und das göttliche Herz mit Gebeten und guten Werken zu trösten
und aus den Seelen die Folgen des Abfalls vom Glauben zu tilgen.
Quelle:
Das Heiligste Herz Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen jeden von uns –
André Sá -
Hrsg.:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum e.
V. (TFP), Frankfurt am Main – Aktion „Das Herz Jesu Apostolat für die Familie
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