„Dau bess schold dran!“
Ludwig III., der letzte Graf von Arnstein, machte aus seiner Burg ein Prämonstratenserkloster und wurde selbst Mönch darin, während seine Frau Guda in einer dem Kloster benachbarten Klause kümmerlich ihr Leben fristete. Gräfin Guda starb früh, Mönch Ludwig erst im Jahr 1185. Das Paar war kinderlos geblieben, und damit verbindet sich die Sage: Ehe Ludwig Mönch wurde, soll er mit seinen Burggenossen ein wildes Leben mit Jagd und Raub geführt haben. An der Ecke des Arnsteiner Waldes, der heute noch der „Klosterwald“ genannt wird, rasteten einst einige armselige Bettler, ein Greis, eine Kranke Frau und ihr Kind. Als eine Gruppe Jäger zu Pferd herangesprengt kam, konnten die drei sich nicht mehr in Sicherheit bringen, sie gerieten unter die Hufe. Die Reiter kümmerten sich nicht um die Bettler, sie ritten weiter. Ludwig und Guda, die dem Zug langsamer nachkamen, konnten nichts mehr retten. Die sterbende Mutter verfluchte den Grafen mit den Worten, daß er nie ein eigenes Kind in den Armen halten sollte. Als er das sterbende, von den Hufen zertrampelte Kind der Frau hochnehmen wollte, stieß dieses ihn mit dem Ruf: „Dau bess schold dran!“ zurück. Wenn einer in stiller Nacht auf dem viel begangenen Pfad durch den Klosterwald geht oder gar an einen der grabähnlichen Hügel stoßt, die es dort gibt, dann kann es geschehen, daß er heute noch eine Kinderstimme vernimmt, die klagend schreit: „Dau bess schold dran!“ Der Fluch der sterbenden Mutter erfüllte sich: Ludwig und Guda blieben Kinderlos, und das soll später den Anstoß zur Gründung des Klosters Arnstein gegeben haben. Quelle: Taunus-Sagenschatz – 190 Sagen erzählt von Helmut Bode – Hrsg.: Verlag Waldemar Kramer, Frankfurt am Main – Seiten: Teil 265 und Teil 266. Bild: Wikipedia commons Autor Joeby at German WikipediaHelfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
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