Den Glauben richtig bekennen
Dieter Biffart FSSP
So geht das heute oft! - Neulich konnte man in Kommentaren zur Nachrichtenmeldung über einen Gebetszug für das Leben ungeborener Kinder in einer deutschen Großstadt lesen: „Verrückte“ mit „mittelalterlichen Ansichten“; einige Leser stimmten dem zu, kaum jemand widersprach. Waren katholische Prinzipien und Positionen noch bis in die jüngere Vergangenheit Allgemeingut, so werden zwischenzeitlich Katholiken, die sich für Gottesrechte, für Ehe und Familie oder eben für das ungeborene Leben einsetzen, belächelt, verspottet oder gar angegriffen. Wie konnte es soweit kommen? Zu lange haben Katholiken geschwiegen oder sind kleinlaut geblieben, während andere nieder- und herunterrissen, was unveränderlich wahr und gut ist. Es ist Zeit, daß die Katholiken aus ihrem "Dornröschenschlaf" erwachen und mutig die Wahrheit bekennen: "Jeder, der sich zu mir vor den Menschen bekennt", sagt der Herr, "zu dem wird sich auch der Menschensohn bekennen vor den Engeln Gottes. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes" (Lk 12,8 f). Es gibt zum Beispiel ein Zaudern vor dem Bekenntnis, das aus Unwissenheit der Inhalte rührt - wir müssen also unseren Glauben beständig vertiefen. Doch während sich die einen in ein Schneckenhaus verkriechen und den Mund nicht aufkriegen, schießen andere über das Ziel hinaus: Sie bekennen, ohne recht zu kennen, was sie herausposaunen, ohne auf ihr Gegenüber zu achten und ohne Einsicht in die Regeln des Anstands und der Klugheit. „Der Ton macht die Musik!“, das weiß der Volksmund. Wer den Glauben bekennt und den Irrenden einen Weg zu weisen sucht, muß dabei allein die Ehre Gottes und das Heil der Seelen im Blick und freundliche Zuneigung im Herzen haben! Das weisende Wort darf nicht aus Selbstgefälligkeit motiviert sein. Solch eine Haltung würde vielmehr Selbstsucht offenbaren, die nicht allein dem Seelenheil des anderen schadet: „Unseliger Sieg, wenn du über einen Menschen triumphierst und dabei dem Bösen in dir unterliegst!“ (Hl. Bernhard von Clairvaux) Vielmehr muß das Wort der Wahrheit immer in der Liebe gesprochen werden, denn ohne die Liebe ist die Wahrheit hart, ohne Wahrheit aber wird die Liebe zur sanften Lüge. Die übernatürliche Liebe sucht nicht unlauter den eigenen Vorteil, sondern das Heil (vgl. 1 Kor 13). Das wahre 'Wort in rechter Weise zu sprechen, ist eine Kunst, die natürlichen Anstand und Lauterkeit, Klugheit und Gefügigkeit gegenüber den Einsprechungen des Heiligen Geistes voraussetzt, um die man beten muß. Die Heiligen waren Meister darin, zu suchen, was verloren ist. Oft begegneten sie den Suchenden mit großer Güte, Geduld und Nachsicht und öffneten mit dem Schlüssel der Sanftmut die Tür zur Wahrheit: „Mit einem Tropfen Honig fangt man mehr Fliegen als mit einem Faß Essig“, sagte der Hl. Franz von Sales - und ging mit gutem Beispiel voran: Als Bischof des protestantischen Genf mußte er sich häufig mit albernen Fragen und Vorurteilen auseinandersetzen. Und doch nahm er alle mit großer Güte auf, auch jene calvinistische Dame, die ihn beinahe täglich mit einem ungeheuren Wortschwall und lächerlichen Angriffen auf die Katholische Kirche belästigte. Sachliche Argumente nutzten nichts, so daß der Heilige sich auf gütige Aufmerksamkeit beschränkte. Ganz besonders störte sich die Frau am Zölibat der Priester, den sie als „Tyrannei Roms“ betitelte. Nachdem dieselben Angriffe immer wieder vorgebracht wurden, antwortete der „Heilige der Sanftmut“: „Ach, Madame, wenn ich noch Frau und Kind hätte, - glauben Sie, daß ich dann Zeit fände, Sie so oft und so lange anzuhören?“ Die Frau war von dieser Antwort getroffen, und schwor wenig später dem Unglauben ab...
Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
Wir brauchen Ihre Hilfe!
Ihre Spende hilft uns dabei, unsere Website am Laufen zu halten. Nur hier können wir unsere Botschaft ohne Zensur verbreiten.