Der Bußweg und seine Stationen

Erste Station : Umkehr. Gott ruft: Maria Magdalena – die Sünderin – ist ohne Frieden. Der Unfriede wird ihr zur Unruhe. Magdalena sucht Jesus zu begegnen. Sie hatte ihn gesehen – gehört – sein Blick hat sie getroffen – wie ein Blitz. Sie senkte ihr Haupt – schämte sich. Erleuchtung. Mit einem Male erkennt sie ihre Sünde und Schande – ihr Leben war verpfuscht – ihre Freuden als sinnlos – Gottes Licht zeigt ihr Elend. Erweckung des Herzens: Es war bisher verhärtet im Bösen – unbeugsam - starr - gierig nach Lust – glaubte sich im Recht – ließ sich nichts sagen – war stolz und herrisch. Der Heilige Geist öffnete ihr Herz – sie hört – überlegt – wird zugänglich – sie gibt den harten Willen zur Sünde auf – trotzt nicht mehr – gehorcht – beugt sich. Wir beten: „O Gott, wenn ich auf falschem Wege bin, rufe mich – erleuchte mich – öffne mein Herz für dich!“

„Bekehre uns, o Herr, zu dir, und wir werden bekehrt“ (Klagel. 5,21).

„Bekehre uns zu dir, Gott, unser Heil, und wende ab von uns deinen Zorn“ (Kirchliches Nachtgebet).

Glaube. Maria Magdalena überdenkt die Botschaft Jesu: - er hat recht. Sie erkennt: alles war Irrtum – Täuschung – die Welt vergeht – nichts besteht – Gott allein bleibt. Ich habe gesucht, was keinen Wert hat – Geschöpfe mehr geliebt als Gott – Gott ist aber größer als alles! Ich habe Gott verworfen – ich will Gott suchen. Jesus weiß viel von Gott und ist der Priester und Mittler der Sünder vor Gott. Er muß mir helfen, daß ich mit Gott wieder Frieden habe – und das Böse lasse. Gottes Wort ist wahr, seine Gebote sind richtig. Wer sündigt, glaubt dem Teufel – rennt den irdischen Dingen nach – vergißt oder verachtet Gott. Für ein getauftes Gotteskind ist die Sünde doppelte Schande! Wer umkehrt – verachtet den Teufel – läßt die irdischen Dinge – glaubt Gott und sucht ihn. - Wir hoffen auf Jesus – und bitten ihn. Er kann uns wieder zu Gott heimführen. Furcht vor der Strafe – Furchttreue. Maria Magdalena – sucht Gott. - Aber – sie fürchtet – sie hat gesündigt – Gott muß strafen – er ist gerecht. Wie wird es ihr gehen? Ihr Unglück war Strafe. - Sie hat größere Strafe verdient – die Hölle -! Magdalena läßt von ihrer Sünde ab. - „Hätte ich die Sünde nie getan! Ich will nicht in die Hölle kommen – nicht ewig im Unfrieden mit Gott – fern von Gott – leben!“ Die Heilige Schrift erzählt von vielen Strafgerichten Gottes. z.B. Wer nicht hören will muß fühlen! - Der gerechte Gott muß auch meine Sünde strafen. Ich habe es verdient – Strafen auf Erden – im Fegfeuer. Wer Todsünden begeht, verdient die Hölle. Wir bereuen unsere Sünden – damit Gott uns nicht strafe: „O mein Gott, ich habe das Fegfeuer verdient, verzeih mir meine Sünden!“ - „Ich habe schwere Strafen verdient . . .“ Mancher sieht noch nicht ein, daß die Sünde eine böse Tat gegen Gott ist. Er würde sie tun, wenn Gott sie nicht verboten hätte. Aber er läßt davon, weil er Gottes Strafe fürchtet. Liebe. - Maria Magdalena denkt an Gottes Wohltaten – sie war undankbar – an ihre Berufung zum Himmelreich – sie war ungehorsam. Sie hört Jesu Botschaft vom Vater im Himmel, von seiner Liebe. - Sie hat seine Liebe schlecht vergolten – Gott zurückgestoßen – wie einen Feind, der es nicht gut meint. - Sie hat den Teufel und die Welt mehr geliebt als Gott. - Sie schämt sich. Aber Jesus macht ihr Mut – und hilft ihr -. Sie wird Gott lieben – ihm ihre Liebe zeigen – bereut aus Liebe – will nie mehr sündigen. Wir bedenken Gottes Liebe – bereuen aus Liebe – wollen aus Liebe wiedergutmachen. Zusammenfassung: Zur Umkehr gehört Glaube, Furcht, Hoffnung, Liebe und Reue. Zweite Station: Heimkehr Hoffnung – macht sich auf den Weg zu Jesus -. Maria Magdalena ist soweit – sie entschließt sich. Sie will zu Jesus gehen, ihm die Sünde bekennen – ihre Reue offenbaren – gutmachen – sühnen – Buße tun – koste es, was es wolle. Sie setzt ihre Hoffnung auf Jesus. Er ist im Hause Simons des Pharisäers. Maria Magdalena überlegt: es wird nicht leicht gehen. - Soll sie sich selbst so demütigen? Was wird Simon sagen? Wird er sie hinauspeitschen lassen – vor seinen Gästen bloßstellen? Was werden seine Gäste sagen. Die Pharisäer – die Jünger Jesu? Was wird Jesus sagen? Sie glaubt – sie hofft – auf ihn allein. Maria Magdalena entschließt sich – alles auf sich zu nehmen – als Sühne - : Schande, Schläge, Verachtung. Noch ein Zeichen für Jesus, damit er ihre Liebe sehe: sie kauft teures Salböl. Dann macht sie sich auf den Weg. Unsere Heimkehr : Alles ist bereit. Die Seele hat sich losgelöst von der Sünde. Jetzt auf dem Weg! - Wir hoffen auf Jesus. Wir treffen ihn – in der Kirche – in seinem Haus – im Bußsakrament. Dort ist er für die Sünder zu sprechen. Die Hoffnung treibt uns auf den Weg. Sie muß Hindernisse überwinden: Was werden die Leute sagen – die Sünder – die Gleichgültigen – die Gläubigen – der Beichtvater? - Mag kommen, was will, ich gehe zu Jesus! Ich will alles auf mich nehmen. Ich sag meine Sünden, wie sie waren – ganz gleich, was folgt – Schande, Strafe . . . Ich bin bereit zur Buße und Sühne, wenn nur Jesus verzeiht. Dritte Station : Bekenntnis zu Jesus Maria Magdalena tritt in das Haus des Pharisäers Simon ein: Eisige Kälte – Schweigen – Entsetzen. „Was will die?“ - Sie sieht nach Jesus – und liefert sich ihm aus: - die Tränen – die Haare – das Salböl. Maria weiß, was sie tut, Jesus weiß, was sie will. Alle Furcht ist geschwunden. „Da hast du mich – mit meiner Sünde! Ich bekenne – bereue- bin bereit zur Sühne – will gutmachen und besser werden!“ In ihrem Bekenntnis offenbart sich ihre ganze Liebe. Jesus nimmt sie an – und macht ihrer Not ein Ende. „Ich sage dir, ihr werden viele Sünden vergeben, weil sie ein so große Liebe hat. Wem aber wenig vergeben wird, der hat auch nur geringe Liebe. Dann sprach er zu ihr: Deine Sünden sind die vergeben“ (Luk. 7, 47 f.). Im Bekenntnis der Sünden liefert sich der Sünder aus in Jesu Hände bei läßlichen Sünden durch ein Gebet oder Zeichen der vollkommenen Liebe zu Gott – bei Todsünden im Sakrament der Buße. Wir bekennen auch läßliche Sünden im Sakrament der Buße. Das Bekenntnis ist der Höhepunkt des Bußweges. In ihm ist alles zusammengefaßt: Umkehr und Heimkehr – Glaube – Furcht – Liebe – Hoffnung – Reue – Vorsatz – Bußwille. Jeder Bußweg endet bei Jesus – in der Kirche. - Jesus nimmt uns an – macht aller Sündennot ein Ende. Große Liebe – reiche Vergebung; geringe Liebe - geringe Vergebung. Wir bekennen unsere Sünden vor Gott – bei der abendlichen Gewissenserforschung - „kleine Beichte“ - vor dem Priester im Sakrament der Buße. Vierte Station : Die tat der Buße Der Bußweg geht weiter – ja er führt in die Höhe. Maria Magdalena sichert sich – damit sie nicht mehr in das böse, sündige Leben zurückfalle. Sie bleibt in der Gefolgschaft Jesu – Nachfolge Jesu. Unser Bußweg geht nach der Lossprechung weiter – höher – zu größerer Liebe. Die Gesinnung der Buße zeigt sich in der Tat der Buße. Doppelte Aufgabe unserer Bußtat: Sicherung gegen Rückfall – Zeichen der Liebe und Dankbarkeit gegen Gott. Wir bitten Jesus um die Gabe der kindlichen Furcht – damit wie ja Gott nicht zu wenig Liebe und Dankbarkeit zeigen. - Augustinus sagt: Die Liebe des Sünders muß größer und dankbarer sein als die des Unschuldigen, weil er vieles zu sühnen und gutzumachen hat. Alle Christen sind im Herzen Jesu vereint, um auch für die Sünden anderer zu sühnen. Quelle: Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth – Schwabenverlag – Stuttgart – Seiten: Teil 372-376.