Der Engel – Advent
Wann wird ein Engel kühn durch Wolken dringen,
Die auf die Erde todesträchtig hangen
Und wird den Dämon, dessen Frist vergangen,
Vor dem gestürzten Throne niederzwingen?
Denn nur ein Engel wird das Reich erringen,
Den Abgrund schließen und das Recht erlangen.
Er wird die neue Herrlichkeit empfangen
Und sie bewachen mit erglühten Schwingen.
Wann sind die Herzen rein? Wann wird das Feuer,
In dem das Kreuz des Siegers strahlend steht,
Die Gier verbrennen, die verwirkte Macht?
Der Himmel wogt und neigt sich ungeheuer,
Ob sich ein Volk verwandle im Gebet
Und ihm zum Zeichen werde in der Nacht.
Quelle: Die Sonette – von
Leben und Zeit, dem Glauben
und der Geschichte - Reinhold
Schneider – Verlag Jakob Hegner
Köln und Olten
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