Der Gott des Menschlichen Herzens  XVII

Gott gibt denen, die sich entschließen, ihm zu dienen, gewöhnlich einen Vorgeschmack der Freude des Himmels, um sie von den Freuden der Erde zu lösen und ihnen Mut zu machen, die Liebe Gottes zu suchen. Aber manchmal entzieht uns der weise Gott die Milch und den Honig der Tröstungen, er entwöhnt uns gleichsam, damit wir lernen, das trockene und feste Brot einer lebendigen Frömmigkeit zu essen, die geübt wird in den Prüfungen der Gefühlsleere und in Versuchungen. So kommt es, dass sich manchmal während der Trockenheit und Dürre große Stürme erheben – dann müssen wir die Versuchung, ohne nachzulassen, bekämpfen, denn sie kommen nicht von Gott; wir müssen aber die Trockenheit geduldig aushalten, weil Gott sie zu unserer Übung bestimmt hat. Niemals aber dürfen wir den Mut verlieren bei solchen inneren Kämpfen; wenn wir bedrückt sind, müssen wir hoffen, und wenn es uns innerlich gut geht, brauchen wir Gottesfurcht. Quelle: Texte zum Nachdenken – Franz von Sales . Feuer und Tau – Führung der Seele – Ausgewählt, übersetzt und eingeleitet von Ingeborg Klimmer – Herderbücherei – Verlag Herder, Freiburg im Breisgau