Der Heilige Abend
Heute Beschleicht uns ein ganz
eigenartiges Gefühl, ein Gemisch von Freude, Erwartung und Wehmut, darum ist
dieser Tag einer der gemütstiefsten des ganzen Jahres. Dieser Tag hat in jeder
Familie gleichsam eine eigene Liturgie.
Er ist Weihnachtserwartung
Von allen Pfarrkirchen, ob Groß
ob Klein, rufen die Glocken über die Häuser hin die Botschaft: „Heute ist euch
in der Stadt Davids der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr!“ Jedes
Katholische Dörflein wird bei der Wandlung ein Bethlehem; da können die
Christen in der weißen Hostie den Heiland finden und anbeten, wie ehedem die
Hirten vom Feld und die Weisen aus dem Morgenland.
In jedem katholischen Dörflein
geschieht auf dem Altar, was am Karfreitag auf dem Kalvarienberg bei Jerusalem
sich abgespielt hat: der Erlöser bringt unblutig das nämliche Opfer für uns
arme Sünder dar, und du kannst mit dem Schächer rufen:„Herr gedenke meiner,
wenn du in dein Reich kommst!“ Wie darfst du dich freuen, das Glück der
Heiligen Messe so oft und so nahe zu besitzen! Jeden Morgen kannst du als
frischen Tau des Heilandes Segen heimholen für dich und deine Familie, für alle
Tagesarbeiten und Tagessorgen, und am Sonntag, da geht die Sonne der Gnade über
der ganzen versammelten Gemeinde auf.
Schön ist der Weihnachtsbaum im
Kerzenglanz. Schön sind die Geschenke und vor allem die Krippe, welche die
Liebe unter den Tannenbaum legt. Schön sind die Kinderaugen, die in den
strahlenden Christbaum hineinblicken. Aber wisst ihr, was vor Gott von allen am
schönsten ist? Ein Herz in der Gnade, eine Seele, in der Gott selber wohnt.
Das sei euer Weihnachtsvorsatz, dem Heiland eine reine, traute Krippe in euren
Herzen drinnen zu bereiten. Dann werdet ihr den Frieden und die Freude des
heiligen Festes selber verspüren.
Quelle: Sonne Dich – P. Max Dudle SJ. - Hrsg.: DVCK
e. V., Frankfurt am Main
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