Der Heilige Geist bildet die Gedanken im Herzen

Eine Meditation zum Pfingstfest vom hl. Pfarrer von Ars Der Christ, der vom Heiligen Geist geführt wird, lässt gerne die Güter dieser Welt liegen, um nach den Gütern des Himmels zu streben. Er weiß den Unterschied zu machen. Das Auge der Welt sieht nicht weiter als das Leben, wie das meinige nicht weiter als diese Mauern, wenn die Türe der Kirche verschlossen ist. Das Auge des Christen sieht bis in die Ewigkeit hinein. Für den Menschen, der sich vom Heiligen Geiste führen lässt, scheint es keine Welt zu geben. Für die Welt aber scheint es keinen Gott zu geben ... Es kommt also nur darauf an, wer uns führt. Wenn uns nicht der Heilige Geist führt, so mögen wir tun, was wir wollen, es ist kein Sinn und Geschmack in allem, was wir tun. Wenn uns der Heilige Geist führt, so ist in allem, was wir tun, eine markige Süßigkeit, man möchte vor Freude sterben! Diejenigen, welche sich vom Heiligen Geist führen lassen, fühlen in sich selber jegliche Glückseligkeit, während die bösen Christen unter Dornen und auf scharfen Kieselsteinen wandeln. Eine Seele, welche den Heiligen Geist hat, langweilt sich nie in der Gegenwart Gottes. Aus ihrem Herzen strömt eine Liebesausdünstung. Ohne den Heiligen Geist sind wir wie ein Stein auf dem Wege. Nehmt in die eine Hand einen Schwamm, der sich angesaugt hat, und in die andere einen Kieselstein; drückt sie beide. Aus dem Kiesel wird nichts kommen, und aus dem Schwamm werdet ihr viel Wasser drücken. Der Schwamm ist die vom Heiligen Geist erfüllte Seele, und der Kieselstein ist das kalte und harte Herz, worin der Heilige Geist nicht wohnt. Eine Seele, welche den Heiligen Geist besitzt, findet so viel Genuss im Gebete, dass ihr die Zeit immer zu kurz vorkommt: sie verliert nie die heilige Gegenwart Gottes. Ihr Herz ist vor unserm guten Erlöser im heiligen Sakrament des Altars eine Traube unter der Kelter. Der Heilige Geist bildet die Gedanken im Herzen der Gerechten und erzeugt die Worte in ihrem Munde ... Diejenigen, welche den Heiligen Geist haben, bringen nichts Böses hervor. Alle Früchte des Heiligen Geistes sind gut. Ohne den Heiligen Geist ist alles kalt. Wenn man daher fühlt, dass der Eifer abnimmt, so muss man schnell eine neuntägige Andacht zum Heiligen Geist verrichten, um ihn um den Glauben und die Liebe bitten. Quelle: Gottesdienstordung Alte Messe Frankfurt, Deutschordenskirche Juni 2020