Der hl. Vinzenz von Paul

Wegen der übergroßen Liebestätigkeit . . .

Wegen der übergroßen Liebestätigkeit auf fast allen Gebieten menschlichen Elendes nennt der Protestant Wichern den hl. Vinzenz von Paul den „Unerreichten in allen Landen“. Wie erklärlich, wenn es im Kirchengebet beim Anlass der Reliquienübertragung dieses Heiligen heißt, dass „seine Asche noch Liebe atme!“ Welch rührendes Wort zur Ehre des hl. Vinzenz! — Aber auch welch kräftiger Aufruf für uns, die Betätigung unserer Liebe zu unseren Mitmenschen zu überprüfen! Können wir nach Grad und Umfang damit zufrieden sein, wenn wir an unsere lebenden Hände und Füße, an unsere lebenden Augen und Lippen, an unser lebendiges Herz denken? — Wird der gerechte Richter mit unseren Leistungen zufrieden sein, wenn Er seines Programmes gedenkt: Ich war hungrig, durstig, unbekleidet, ohne Heim, ohne Rast, ohne Trost ... ?
Welch mächtiger Vorwurf und Aufruf liegt in den Worten, dass Vinzenz' Asche noch Liebe atme!

„Wahrlich, ich sage euch, was ihr einem von diesen Geringsten da nicht getan habt, das habt ihr auch Mir nicht getan.“ (Mt. 25, 45)


Quelle: Weggeleit – P. Jakob Koch SVD. - St. Gabriel-Verlag, Wien