Der Kampf gegen eine tugendfeindliche Umgebung
Wo um die Herrschaft des Herzens Jesu in der Gesellschaft
gekämpft wurde, konnte man die ihr entgegenstehenden Hindernisse besser
wahrnehmen. Dabei wurde deutlich, dass die tugendfeindliche Umgebung das größte
Hindernis darstellt, obwohl diese oft unter einem Mantel falscher Frömmigkeit
oder Gleichgültigkeit verborgen bleibt.
In einer solchen Umgebung kann die Tugend nur schwerlich
aufblühen, denn unter den Druck des Geselligkeitstriebs versucht der Mensch
stets, im Einklang mit seinesgleichen zu leben. Um gegen die schlechten
Tendenzen anzugehen, die unsere Umgebung beherrschen, ist es notwendig, vor
allem diese grundlegende Neigung mit allem Nachdruck zu zügeln, da si uns
instinktiv dazu anhält, unser Verhalten nach dem anderer auszurichten. Das ist
der Grund dafür, dass wir uns so leicht an die Umgebung anpassen, in der wir
verkehren. Am Ende loben wir sogar Situationen, die eigentlich schärfsten Tadel
verdienen würden.
Vielleicht steht nichts der Tugend mehr im Wege als
menschliche Rücksicht, die kleinmütig dem Geselligkeitstrieb nachgibt. Der
Eindruck, dass unsere Mitmenschen nicht unsere Anschauungen teilen und unser
Tugendstreben belächeln, kann verheerende Auswirkungen auf unsere guten
Vorsätze haben. Und zwar vor allem dann, wenn wir den Eindruck gewinnen, dass
es sich um eine allgemein vorherrschende Meinung handelt, oder wenn sie von
Menschen vertreten wird, die umständehalber über uns stehen, sei es, weil sie
älter oder intelligenter sind, sei es, weil uns ihre höhere Bildung oder ihre
gesellschaftliche Stellung und ihr Vermögen Respekt einflößen.
In der natürlichen Ordnung der Dinge besteht der beste
schutz gegen menschliche Rücksicht in einer katholischen Öffentlichkeit, denn
mit ihrem zahlreichen Beispielen hält diese uns zur Tugend an. Wir haben ja
bereits gesehen, dass es den Menschen im allgemeinen schwerfällt, gegen die in
der Gesellschaft vorherrschenden Tendenzen anzugehen.
Das Reich des Herzens Jesu in der Gesellschaft besteht in
dieser Herrschaft über die Öffentlichkeit und die menschlichen Einrichtungen.
Sie ist von transzendentaler Bedeutung für die Rettung der Seelen. In diesem
Falle richten sich nämlich alle Daseinsbereiche von de Familie bis zum Staat
nach dem Evangelium.
Die Schaffung des Reiches des Herzens Jesu in den Seelen und
in der Gesellschaft erfordert gleichzeitige und aufeinander abgestimmte
apostolische Bemühungen sowohl im persönlichen als auch im gesellschaftlichen
Bereich. Der Erfolg in einem der beiden Bereiche trägt zum Sieg auch im anderen
bei, so wie der Misserfolg hier den Fortschritt dort erschwert. Dieses Streben
setzt Seelen mit einem weiten Horizont voraus, deren Blick weit über den engen
Kreis der persönlichen Interessen hinausgeht.
Quelle:
Das Heiligste Herz Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen Jeden von uns –
André Sá – Hrsg.: Deutsche Gesellschaft zum Schutz vom Tradition, Familie und
Privateigentum e. V. (TFP) – Frankfurt am Main – Aktion „Das Herz Jesu
Apostolat für die Familie“
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