Die Hetze: In der heutigen Familie haben sie kaum Zeit füreinander, sind kaum je gemeinsam bei Tisch, gemeinsam zu Hause. Wo soll da die Familie bleiben?
Die Berufstätigkeit der Frau: Hier kommt es oft zur Katastrophe. Die moderne Industriegesellschaft hat sich auf dieses Problem noch nicht umgestellt. Die Kinder sind dann allein, sich selbst überlassen. Ohne Nest wachsen sie auf. Bei einer oft zu nachsichtigen Großmutter untergebracht, lernen sie kaum je Unterordnung oder Gehorsam kennen. Abends kommt dann die Mutter erschöpft nach Hause. Sie ist nicht mehr das Herz der Familie, sondern ebenso gereizt, nervös, ebenso abgespannt wie ihr Mann. Beide brauchen Ruhe – das Kind ist wieder allein, und bisweilen entlädt sich dann die beiderseitige Spannung im großen Krach.
Die Wohnungsnot: Der enge Käfig vieler moderner Wohnungen führt begreiflicherweise zu harten Reibereien. Ein so dichtes Nebeneinander gibt eben ständig Funken.
Dann die Einzelkinder: In den kleinen Wohnungen ist nach ein oder zwei Kindern Schluss; Einzelkinder werden oft verzärtelt und zu Egoisten erzogen. Sie sind dann anspruchsvoll und rücksichtslos, denn sie haben nie jemanden neben sich, auf den sie Rücksicht nehmen müssten. Sie sind „Der Stolz der Familie“ und werden dadurch selber stolz: „ein kleiner Götze“, der echte Gemeinschaft nie kennengelernt hat.
Schließlich die Scheidungsseuche: eine der größten Gefahren für die moderne Familie. Die moderne Frau ist ja nicht mehr darauf angewiesen, dass sie bei ihrem Mann bleibt. Sie ist im Gegensatz zu früher materiell selbständig; sie findet ihren Unterhalt auch anderswo. Da die jungen Leute heute wissen, dass sie sich scheiden lassen können, heiraten sie oft ohne gründliche Überlegung; es ist wie ein Sport, den man ja aufgeben kann. Und nach der Scheidung leben die Kinder ohne Nest, ohne Liebe!
Quelle: Die 10 Gebote Gottes – Dr. Herbert Madinger – Auflage 1992 – Erzdiözese Wien – Katholische Glaubensinformation – Die Familie, das Nest des Menschen
