Die Franziskanische Armut


Die Industrienationen sind mit der modernen Naturwissenschaft durch deren Tochter, die Technik, an materiellen Gütern reich geworden. Durch eine Arbeit ohne Gebet — jedenfalls mit viel zu wenig Gebet — haben wir uns einen Reichtum erworben, der nicht „nur“ religiöse und geistige Werte gefährdet, sondern auch das biologische Leben. Spätestens seit der Atombombe ist es eine schwere Sünde, mit Naturwissenschaft reich zu sein oder reich werden zu wollen. Für die Naturwissenschaftler und Techniker, die für die Zukunft arbeiten und die wir um der Zukunft willen dringend benötigen, gibt es nur den Weg der Franziskanischen Armut. Die Forschungsinstitute der Zukunft, der hohen Kultur des verwirklichten Christentums, der Gesellschaft der bedingungslosen Liebe, werden Kloster sein, die Wissenschaftler Ordensleute. In der Mitte dieser Institute wird das Gotteshaus stehen mit dem Allerheiligsten Altarsakrament, das Verhältnis von „Ora et labora“ wird jenes von Gebet und Arbeit einer Ordensgemeinschaft sein. Die aus einer solchen Forschung hervorgehende, vom Heiligen Geist inspirierte Wissenschaft wird nicht mehr für jedes beliebige Geschäft verfügbar sein. An diese in der heutigen Zeit vorstellbare Zukunft glaube ich, und für diese Zukunft bete ich. Wenn Sie wollen, können Sie es den Kinderglauben eines Professors für Physikalische Chemie an der Universität Basel nennen: „Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Himmelreich eingehen“ (Mt. 18, 3.). Simone Weil drückt das vom Glauben getragene „Ora et labora“ wie folgt aus: „Gott gleichen, aber dem gekreuzigten Gott. Man muss sich einwurzeln, den Baum fällen und ein Kreuz daraus zimmern und dieses dann alle Tage tragen.“

Quelle: Die Kräfte der Atome und die Kraft des Gebetes – Max Thürkauf

Max Thürkauf war Professor für physikalische Chemie und Leiter desselben Institutes an der Universität Basel. Während mehr als zehn Jahren war er auf dem Gebiet der Atomenergie in Forschung und Industrie tätig. Für Arbeiten im Bereich der Isotopentrennung und Massenspektroskopie wurde ihm 1963 für die Herstellung von schwerem Sauerstoff der Ruzicka-Preis verliehen. Weitere Arbeitsgebiete im Umfeld der physikalischen Chemie waren die Elektronenmikroskopie großer Moleküle sowie chemische Thermodynamik und Reaktionskinetik.

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Bild: http://www.muellerscience.com/SPEZIALITAETEN/Technik/Max_Thuerkauf/Max_Thuerkauf_aufhoeren.htm