Die Gefahren der Jugenderziehung

Es stimmt allerdings, dass die Jugend von heute und morgen vor ungeheuren Gefahren steht, denen sie oftmals nicht gewachsen ist. Vor allem: die jungen Menschen wachsen in ein Vakuum hinein! Wenn zum Beispiel der Fünfzehnjährige von der letzten Schulmesse weg an die Arbeitsstätte kommt und dort nur abfällige Worte über Pfarrer, Kirche und Glauben hört, wie soll er denn allein in diesem religiösen Vakuum als religiöser Mensch bestehen können? Wenn der junge Mensch in seiner Umgebung kaum noch irgendwo dem echten Glauben begegnen: wie soll dann der Fünfzehnjährige sich gegen eine ganze Umwelt von ungläubigen Erwachsenen als religiöser Mensch behaupten können? Und wo begegnet der Fünfzehnjährige heute tatsächlich schon den Religiösen? Wo stößt er auf einen Glauben, der das Leben gestaltet, der mehr ist als Tradition, ein Weiterschleppen mangels an Besserem? Hier gelangt der Jugendliche, sobald er die Welt der Erwachsenen betritt, in ein Vakuum, das ihn überfordert: hier kann er kaum mehr bestehen. Dasselbe gilt von allen anderen Idealen. Welche Ideale findet denn der junge Mensch heute in der Welt der Erwachsenen vor? An welchen dealen entzündet sich denn der Erwachsenen von heute, so dass auch der Jugendliche sich daran entzünden könnte? Es gab Zeiten und Ideen, die wie ein starker Magnet den jungen Menschen in ihren Bann gezogen haben. Aber von welchen Ideen ist die Welt der Erwachsenen von heute fasziniert? Zeigen ihm die Eltern zu Hause die gewaltigen Ideale? Ist es die Mehrzahl der Lehrer, die in der Schule Flamme und Begeisterung und des Ideals entzünden? Ist es die Mehrzahl der Priester, die den Menschen Geist und Ideen und Begeisterung und Ideale vermitteln? Oder begeistert der Staat heute die jungen Menschen . . .? Der junge Mensch heute hört zuviel von Geld, vom Verdienen und allen Varianten der Sexualität; er hört von Benzin und Kilometern und Filmstars. Sind das wirkliche Ideale? In der Familie findet der junge Mensch von heute im allgemeinen kaum jene echte Liebe, die imstande ist, einen Menschen zu formen. Noch vor kurze Zeit wuchsen in Westdeutschland vier Millionen Kinder ohne Vater auf. Die hälfte aller Kinder in Westdeutschland hatten keine vollständige Familie. Wo sollen diese jungen Menschen Ehrfurcht und Gemeinschaft lernen? Wenn die Menschen das Innere, der Geist, fehlt, dann bleibt ihm eben nur noch das Äußere, das Sinnenhafte;. Dann wirkt die Sinnlichkeit natürlich wie ein Sog. Wenn man das Innere des Menschen, sein Geistiges, verdorren lässt, hohl, leer und öde lässt: wundert es dich dann, wenn der junge Mensch nur noch an der Oberfläche lebt? Wenn er dem Sog einer oberflächlichen Welt anheimfällt? Und so stößt die Welt der Erwachsenen, in die der junge Mensch hineinwächst, die jungen Geschöpfe in den Sog der oberflächlichen Süchtigkeit unserer Zeit; die ganze Klaviatur des Satans und seiner frivolen Möglichkeiten. Quelle: Die 10 Gebote Gottes – Dr. Herbert Madinger – Auflage 1992 – Erzdiözese Wien – Katholische Glaubensinformation