Die Kirche, meine Heimat
Was mir Heimat
gibt
Heimat, das kann ein Ort sein, das können Menschen sein, das
kann eine Verbundenheit sein, eine Idee, eine Vertrautheit, ein Miteinander.
Heimat – das sind für mich zum einen ganz konkrete Kirchenräume . . . In einer
Kirche zu Hause zu sein, das geht nicht mit dem Kopf, das hat etwas mit Gefühl
und Empfinden zu tun; das Licht, das auf eine Säule fällt und sie in Hell und
Dunkel trennt, die
brennenden Kerzen vor dem Marienaltar, das Farbenspiel in
St. Michael, wenn die Sonne am Abend durch die Glasfenster scheint und die
Engel im Altarraum bunt Anzieht. Es ist etwas durchaus sehr Sinnliches, was ich
spüre und empfinde – etwas, von dem ich mich ergreifen, berühren lasse; die
Weise eines Raumes, das Spiel des Lichts, die Kühle des Weihwassers, der Duft
des Weihrauchs, der Gesang, die vertrauten Worte des Priesters. Dazu braucht es
einen heiligen Raum, der abgesondert ist, der ganz dadurch herausgehoben wird,
zu einem eigenen Raum wird – zu einem Ort, der dem Gebet und der Begegnung der
Menschen mit Gott vorbehalten ist. Dafür brauche ich einen Raum, der für nichts
anderes als eben dafür da ist, in ihm und mit ihm Erfahrungen zu machen. Dafür
brauche ich einen Ort, der eben nicht dem „Kosten-Nutzen-Denken“ als alleiniger
Kategorie unterliegt, sondern der einfach sein darf, der in sich wichtig ist,
der sich unterscheidet, der erinnern will an einer andere Welt – und der mir
dafür Raum bietet . . . Ich brauche Kirchen, die mir Heimat geben, Kirchen, in
denen ich beten kann, Eucharistie mitfeiern kann, eine Kerze anzünden kann für
einen Menschen, der mir nahe steht. Kirchen in denen ich zur Ruhe kommen kann,
weil sich der Alltagslärm gedämpfter anhört. Und ich brauche Kirche als Heimat,
als etwas, in dem ich zu Hause bin, das mir vertraut ist, das mir Schutz und
Geborgenheit schenkt, weil ich in ihr meinen Glauben leben darf, weil ich sie
glauben lernen durfte. Kirche – das ist so ein bisschen wie die eigene Familie
oder gute Freunde. Man kennt sich, man ist vertraut miteinander, man streitet
auch mal, man ist nicht unbedingt immer glücklich miteinander – aber man gehört
halt zusammen. Und wenn es spitz auf Knopf geht, dann steht man füreinander ein,
ohne Wenn und Aber.
Den Aufbruch hin zum Leben kann der wagen, der weiß, wo er
zu Hause ist, wo seine Heimat ist. Die eigentliche Heimat von uns Christen ist
Gott, ist der Glaube – aber ich brauche Kirchen und Kirche, damit ich diese
Heimat hier auf Erden auch leibhaftig erfahren und erahnen kann.
Andrea Schwarz
Quelle: Wo das Herz zu Hause
ist – Quellen innerer Kraft – Hrsg.:Ulrich Sander – Herder-Verlag – Freiburg,
Basel, Wien.
Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
Wir brauchen Ihre Hilfe!
Ihre Spende hilft uns dabei, unsere Website am Laufen zu halten. Nur hier können wir unsere Botschaft ohne Zensur verbreiten.