Die Krankenmesse
Eine Landeswallfahrt
– Fatima
Feierlich hält die Madonna in die
Abteilung Einzug, wo die Kranken, von Zelten geschützt, auf ihren Betten liegen
oder auf den Bänken sitzen. Flehend wenden sich alle Blicke ihr zu,wenn jetzt
die Statue auf den Altar gestellt wird.
Zu beginn der Messe singt das
ganze Volk das Credo. Dann werden die Gläubigen aufgefordert, ihre Gebete mit
denen des Bischofs zu vereinen, der das heilige Opfer für die Bekehrung der
Sünder und nach den Meinungen der anwesenden Pilger und jener, die sich in ihre
Gebete empfohlen haben, darbringt. Nach dieser Meinung wird auch der Rosenkranz
gebetet.
Nach der Messe wird jedem
einzelnen der Schwerkranken, für die ein besonderer Platz reserviert ist, der
sakramentale Segen erteilt. Im Mai 1931 waren es 269, 1938 mehr als 400, von
denen 285 von den Ärzten als unheilbar bezeichnet waren. Oft ist der Andrang
Schwerkranker so groß, dass der Chefarzt gezwungen ist, Hunderten den Ausweis
für die Krankenabteilung zu verweigern.
Nun ist der Heiland, vom Bischof
getragen, mitten unter den Unglücklichen, die von den „Dienern und Dienerinnen
Unserer Lieben Frau“ liebevoll betreut werden, und gibteinem nach dem andern
seinen Segen. Blicke und Lippen flehen mit glühender Inbrunst um Hilfe.
Mit ihnen und für sie betet das ganze Volk.
Auf der Tribüne betet unterdessen
ein Priester – meist ist es der Vize-Rektor des Diözesanseminars, Dr. Marques dos Santos – vor dem Mikrophon
die Anrufungen, die der Bischof von Leiria vorgeschrieben hat: Herr wir lieben
dich! Und wie Donnerrollen klingt das Echo von allen Lippen, steigt auf aus
300.000 Herzen: Herr, wir lieben dich! Ein zweites und drittes Mal wird die
Anrufung mit unbeschreiblicher Innigkeit wiederholt. Und dann auf gleiche Weise
die anderen Anrufungen.
Zum Schluss wird dem ganzen Volk
der Segen erteilt. Es folgt noch eine Predigt, die Gleichzeitig die
Abschiedsansprache ist, dann wird die Feier mit der Übertragung des
Gnadenbildes in die Erscheinungskapelle abgeschlossen.
Jetzt sind es die „Dienerinnen
Unserer Lieben Frau“, denen die Ehre zu kommt, es zu tragen. Der Jubel des
Volkes ist womöglich noch größer als bei der Anfangsprozession; nd die
Begeisterung kennt keine Grenzen mehr, wenn sich die Nachricht von den Wundern
verbreitet, die an diesem Tage geschehen sind.
Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und
Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag –
Innsbruck – Wien – München
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