Die Krönung Mariens
Die Krönung Mariens
Gemälde von Raffael (1483 – 1520)
in der Vatikanischen Pinakothek
Als Raffael dieses Bild malte, war er gerade einmal um
die zwanzig Jahre alt. Dies erklärt, dass die dünne Wolkenbank noch etwas
schematisch Erde und Himmel trennt, dass die Köpfe der musizierenden Engel und
der Apostel jeweils genau auf einer Linie liegen und dass die Engelköpfe mit
ihren sechs Flügelchen starr symmetrisch angeordnet sind. Aber schon wird diese
recht schematische Komposition aufgelockert durch den etwas diagonal gestellten
Sarkophag. Von den Aposteln lassen sich einige identifizieren: Ganz links steht
der Jüngling Johannes mit seinem Evangelium, in der Mitte Petrus mit Schlüssel
und Buch und Jacobus der Ältere mit dem Schwert. Der Apostel ganz rechts, welcher aus dem Bild
herausschaut, dürfte ein Selbstporträt von Raffael sein. Die mittlere Person
erhält den Gürtel der Jungfrau Maria als Beweis für die Aufnahme in den Himmel.
Es könnte sein, dass damit auch ein Hinweis für die „Heilige Länge Mariens“
verbunden ist, die im religiösen Brauchtum Bedeutung erhält. Im Sarkophag
finden sich Blumen wie Rosen und Lilien. Dies sind einmal Symbole für Maria
(lilienrein, Rose ohne Dornen), anderseits gibt es die Legende, dass, nach
Mariens Himmelfahrt, Rosen im Sarkophag zurückblieben. An die beiden Engelchen
am Saum von Jesus und Maria erinnerte sich Raffael wieder, als er ca. zehn
Jahre später seine berühmte Sixtinische Madonna malte. AE
(Titelbild DER FELS August/September 2014)
Redaktion: Eichendroffstr. 17, D-86916 Kaufering
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