Die Notwendigkeit der Vermittlung bei Gott
Daraus ergibt sich, dass die Notwendigkeit eines Mittlers
und einer Mittlerin bei Gott enorm ist: Wer gewöhnlich schlecht ist, der wendet
sich jemanden zu, der gut ist, oder er ist verloren. In unseren Fall ist das die Muttergottes.
„Selbst unsere besten
Werke sind gewöhnlich durch den mangelhaften Seelenzustand, in dem wir uns
befinden, befleckt und verdorben.“
Eine strenge Behauptung! Unsere besten Werke sind gewöhnlich
und üblicherweise befleckt, das heißt nicht nur ab und zu mal, sondern fast
immer. Es ist das der Gegensatz zur liberalen Auffassung, die an dieser Stelle
meint, dass wir alle im Grunde alle gut sind; nur hier und da versagen wir ein
klein wenig. Im Gegenteil, wir sind von Natur aus schlecht; nur hier und da
vermögen wir ein wenig gut zu sein. Dies ist die Sicht des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort über den
Menschen und dessen Leichtigkeit zu sündigen.
Der große marianische Heilige fährt fort:
„Wenn man reines,
klares Wasser in ein übelriechendes Gefäß oder Wein in ein Fass gießt, dessen Innenwände
durch die Reste eines anderen Weines, der darin war, verunreinigt worden sind, so
wird das klare Wasser oder der neue gute Wein darin leicht verderben und bald
den schlechten Geruch davon annehmen. Ebenso, wenn Gott in das Gefäß unserer
Seele, die durch die Erbsünde und die eigenen Sünden verdorben ist, seine Gnade
und seinen Himmelstau, den kostbaren Wein seiner göttlichen Liebe eingießt, so
werden seine Gaben gewöhnlich durch den Sauerteig und den schlechten Bodensatz,
welche die Sünde in uns zurückgelassen hat, verdorben und befleckt. Unsere
besten Handlungen, selbst die höchsten Tugendakte, riechen danach. Es ist aber
zur Erreichung der Vollkommenheit, welche wir nur durch die Vereinigung mit
Jesus Christus erlangen, von größter Wichtigkeit, dass wir uns des Bösen, das
in uns ist, entledigen; sonst wird der Herr, der unendlich rein ist und den
geringsten Makel an der Seele unendlich hasst, uns zurückzuweisen und sich
nicht mit uns vereinigen mögen.“
„Um uns von uns selbst
zu befreien, müssen wir zunächst, erleuchtet vom Heiligen Geist, unsere
Unfähigkeit zu allem Guten, unsere Schwäche in allen Dingen, unsere
Unwürdigkeit für jede Gnade, unsere Unbeständigkeit jederzeit, wohl erkennen.“
Quelle:
Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio
Correa de Oliveira – Hrsg.: Verein Österreichische Jugend CGDR - Wien
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