Die Pilgerfahrt der Fatimastatue nach Madrid 1948
(Hinweis: Wir müssen hier leider auf Bilder verzichten, da keine gefunden wurden. Als Ersatz sehen Sie sich, nachdem Sie diesen Bericht gelesen haben, den Dokumentarfilm von dem beschriebenen Ereignis unter dem am Schluss angegebenen Link an. Es lohnt sich!)
Die herrlichste Huldigung, die wir in den Jahrbüchern
Unserer Lieben Frau von Fátima verzeichnen konnten, wurde ihr sicherlich im Mai
1948 dargebracht. Es war tatsächlich die großartigste, die der Allerseligsten
Jungfrau auf ihren Reisen je dargebracht worden war. Auf Wunsch des
hochwürdigsten Bischofs, der gerade sein Bischofsjubiläum feierte, kam die
Gnadenstatue nach Madrid. Dort sollte gewissermaßen unter seinem Vorsitz der
feierliche Marianische Kongress vom 23. bis 30. Mai tagen.
Die Statue der jungfräulichen Pilgerin strahlte weiß und
rein, so mag Maria einst durch die Straßen Galiläas gewandert sein. Aus ihrem
mütterlichen Herzen und von ihren Händen ergossen sich Ströme von Gnaden, die
zahllose tränen trockneten, Kranken die Gesundheit brachten und ungezählte
Seelen aus den Abgrund der Sünde und des Lasters retteten.
Das Willkommen: Sonntag 23. Mai. Ganz Madrid ist in
Feststimmung, prunkvoll geschmückt mit Fahnen, Seidentüchern und Blumen. Gegen
Abend strömt das ganze Volk zur Brücke der Segovia, es ist ein Meer von
Menschen.
Um 20 Uhr nähert sich die Gnadenstatue. Es herrscht ein
ungeheures Gedränge von einer Million Menschen. Sie stimmen Lieder an, brechen
in Hochrufe aus, in ohrenbetäubenden Applaus.
Das Schwenken von Hunderten weißer Taschentücher gilt der
himmlischen Pilgerin als Willkommensgruß. Der Bischof stimmt das „Salve Regina“
an, das ganze Volk fällt ein. Inzwischen wird die Statue vom Riesenwagen
gehoben und auf einem Traggestell im Triumph durch die Menge getragen. Die Tauben ziehen mit . . . sie wollen sich
von der weißen Königin nicht trennen. Militär ist nicht imstande, die Scharen
der Leute zurückzuhalten. Alle wollen die Gnadenstatue in der Nähe sehen, mit
eigenen Händen sie berühren; sie sieht in ihrer Einfachheit und strahlenden
Reinheit aus, als wäre die Jungfrau von Nazareth leiblich auf diese Erde
gekommen.
Nach dem Gruße des Bischofs bewegt sich der Zug gegen die
Kathedrale, wo die Allerseligste Jungfrau den für sie bereiteten Thron
besteigt, zu dem die höchste Obrigkeit der Stadt ihr ein glänzendes Geleite
gibt.
Mutter der Kleinen. -
Die Gottesmutter von Fátima hat eine besondere Vorliebe für die Armen und
Demütigen. Auch in Madrid wollte sie die Nächte damit verbringen, Segen an die
Bewohner der Vororte der Großen Stadt auszuteilen. In diesen Vororten wohnen
hauptsächlich Arbeiter. „Und welche liebende Begeisterung, die Formen heiliger
Torheit annahm, weckte sie überall!“
Gegen 23 Uhr versammelte man sich zur Prozession, die jede
Nacht in eine andere der verschiedenen Pfarreien am Stadtrande zog. Dabei
wiederholen sich immer wieder die begeisterten Kundgebungen des Volkes. Es
herrschte ein solches Gedränge, dass oft die einen über die anderen stolperten,
keiner konnte es erwarten, die erhabene Herrin
zu sehen und anzurufen. Es gab Straßen, die von der Menschenmenge so
verstopft waren, dass man in einer Stunde nicht mehr als 24 m vorwärtskam.
Eines Nachts, als die Allerseligste Jungfrau aus der
Kathedrale zog, regnete es in Strömen. Man hatte Sorge, daß diesmal der Erfolg
ausbleiben könnte. Leere Furcht! Der Zulauf der Leute war genau so groß wie in
allen anderen Nächten. Tausende knieten im Wasser, sie dachten nur daran, zu
beten . . .
Und . . . wie wunderbar! Eine arme Pförtnerin eines Hauses
am Wege, den die Prozession ziehen sollte, wurde gefragt, ob sie nicht auch
gehen wolle, Unsere Liebe Frau von Fátima zu sehen. Sie antwortete: „Ich habe
keine Zeit! Soll sie selbst zu mir kommen, wenn sie mich sehen will!“ Gerade
als sich der Zug in der Straße bewegte, in welcher jene Frau wohnte, brach ein
gewaltiger Platzregen hernieder; man war gezwungen, in einem der am Wege
legenden Häuser Unterstand zu suchen, um die Gnadenstatue zu schützen, bis der
Regen aufhörte. Es war das Haus jener Pförtnerin. Die Gottesmutter war
gekommen, sie zu besuchen . . . Man kann sich vorstellen, wie bestürzt und
außer sich die Frau war.
In der Pfarrei empfing man die jungfräuliche Pilgerin mit
Liedern, Glockenklang und Feuerwerk . . . Dann wurden in der Kirche in
ununterbrochener Folge die heiligen Messen gefeiert, Beichten gehört und die
heilige Kommunion ausgeteilt, während das Volk in die Nähe der Statue strebte,
um sie zu betrachten und zu berühren.
Ein Augenzeuge schreibt:
„Schon lange vor der Ankunft in der Kirche, auf einem Weg
von zirka einem halbe Kilometer, füllte das Volk sie Straßen, Aufgestellt in
Vierer- und Fünferreihen . . . Und sie mussten oft mehr als vier Stunden
warten. In der Kirche musste der Pfarrer alle Kräfte anstrengen, Raum zu
schaffen, damit alle die Gnadenstatue sehen könnten. Das Volk durfte davor
nicht stehenbleiben, sondern unaufhörlich zogen die Leute dran vorbei wie ein
Fluss . . . Arbeiter, Schwestern, vornehme Frauen, Kranke, Soldaten, Kinder . .
. fielen, vor der Statue angekommen, auf ihre Knie und beteten mit
unaussprechlicher Andacht. Der Pfarrer rief immer wieder, man solle sich nicht
niederknien, um das Vorbeiziehen der Menge nicht aufzuhalten. Aber die
Erschütterung vieler Leute war so groß, dass sie nicht darauf hörten, es auch
nicht spürten, dass sie im Gedränge von manchen Seiten getreten und gestoßen
wurden.“
Am Morgen kehrte die Allerheiligste Jungfrau wieder in das
Stadtzentrum zurück; mit Tränen und Heimweh begleitete sie das einfache Volk,
das Maria besucht und zu Jesus zurückgeführt hatte.
Die Huldigung der
Großen. - Die Gattin und die Tochter des Staatsoberhauptes waren alle Tage
gekommen, um die Gnadenstatue in den verschiedene Kirchen, wo sie gerade weilte,
zu besuchen.
Am Nachmittag des 27. brachte man Unsere Liebe Frau in den
Palast des Staatsoberhauptes, der sie in der Kapelle mit der ganzen Familie und
dem Zivil- und Militärpersonal des Hauses empfing. Die Kapelle war herrlich mit
Blumen geschmückt; es wurde der Rosenkranz gebetet und am Schluss das Salve
Regina gesungen.
Samstag, den 29., war de Empfang in der Universität durch
den Unterrichtsminister; der Rektor, der Vize-Rektor, Professoren und Studenten
waren anwesend. Die Statue stand im Hof auf einem herrlichen Thron erhöht, vor
dem die heilige Messe gefeiert wurde, der ganze Lehrkörper und die Schüler
waren dabei anwesend, mehr als 1000 Studenten empfingen die heilige Kommunion.
Während der letzten drei Tage blieb die Statue immer auf der
riesengroßen Piazza dell'Armeria (Zeughausplatz). Ununterbrochen kamen
Menschen, um zu beten.
Man zählte am 28. mehr als 300.000 Menschen, die
herbeigeeilt waren; mehr als 750.000 am 29. und noch mehr am letzten Tag.
Die Trösterin der
Betrübten. - Am Samstag, den 29., feierte der Patriarch von Lissabon die
Messe für die Kranken; es waren ungefähr 10.000, von 100 Ärzten begleitet, mehr
als 1000 Ordensfrauen und Krankenschwestern und 50 Priester, um die Beichten zu
hören und die heilige Kommunion auszuteilen.
Nach der heiligen Messe und der Weihe an das Unbefleckte
Herz Marias, die von den Kranken erneuert wurde, fand wie immer die ergreifende
Segnung mit dem Allerheiligsten statt. Wie einst als Jesus durch die Straßen
und Plätze Palästinas zog, gab es Kranke, die von ihrem Krankenlager aufsprangen
– geheilt! Die Ergriffenheit erschüttert alle Seelen bis in das Innerste. Man
spürt die Kraft des Wunders. Man griff förmlich die Übernatur mit der Hand.
Vergebens wird durch die Lautsprecher mehr Ordnung verlangt. Alle wollen den
Geheilten nahe sein.
Wie viele waren es?
Der Bischof von Madrid sprach in einem Brief, den er vier
Tage nachher schrieb, bereits von 15 Geheilten. Hier seien einige aufgezählt:
Fulgencia Vaz Sanchez,
eine Blinde, deren linker Arm seit vier Jahren unbeweglich war;
Cecilia Millàn, hatte
ein gebrochenes Knie, das ihr jede Bewegung unmöglich machte;
Eugenia Saenz Martins,
seit mehr als 21 Jahren blind;
der kleine Antonio
Munoz, erkrankt an einem ernsten Darmleiden, das eine gefährliche Fistel
noch verschlimmerte;
Narcisa Garcia, erkrankt
an einer tuberkulösen Hirnhautentzündung, deren folge Blindheit war, alle waren
auf der Stelle gesund. Auch Soror Mercedes
M. Barbero, die ein vollständig abgestorbenes Bein hatte, wurde plötzlich
geheilt. Der Arzt rief aus: „Wenn ich keinen Glauben gehabt hätte, dann hätte
das, was ich nun erlebt habe, genügt, mich zu überzeugen und zu bekehren!“
Aber die größten Wunder, über die man nicht sprechen kann,
waren ohne Zweifel jene, die sich im Innersten der Seelen zutrugen . . . Man
kann sie nur aus manchen äußeren Zeichen ermessen. Die Priester waren Tage und
Nächte hindurch damit beschäftigt, die Beichte zu hören. Es kamen Tausende von
Menschen zur heiligen Kommunion. In den Vorstädten, durch die traurigen,
moralischen Zustände und gefährlichen Grundsätze bekannt, waren massenhafte
Konversionen zu verzeichnen. „Mir sagten die Pfarrer der Vororte“, so schreibt
der hochwürdige Bischof, „dass von den vielen, die im Beichtstuhl knieten, mehr
als 40 Prozent seit 15, 20 und 30 Jahren nicht mehr bei den Sakramenten gewesen
waren.“
Ein Missionar aus China berichtet, er habe niemals Männer so
aufrichtig und reumütig beichten gehört . . .
In der Pfarre zum Heiligsten Herzen, um nur ein Beispiel
anzuführen, zählte man 25.000 Kommunionen. In der Pfarre von Tetuàn waren
einige Priester von zwei Uhr nachts bis
um 14.30 Uhr nachmittags mit dem austeilen der heiligen Kommunion beschäftigt.
Einige ganz besondere Zwischenfälle seien vermerkt: Am
Eingang der Piazza dell'Armeria sagte ein junger Mann zu einem Priester: „Hochwürden,
ich bin gekommen, um die Gottesmutter zu sehen, aber ich habe seit vielen
Jahren nicht gebeichtet . . . Ich schäme mich, sie so sehen zu müssen. Bitte,
nehmen Sie meine Beichte ab!“
Die Pilgerstatue zieht in Prozession an einem Hause vorbei.
Kurz nachher kommt einer der Bewohner heraus und wendet sich an den Priester:
„Pater, zwei Jahre is es her, da habe ich meiner Tochter befohlen, mir nach der
Kommunion eine konsekrierte Hostie nach Hause zu bringen. Alle Tage habe ich
sie entweiht und Unseren Herren beleidigt . . . Kommen Sie, diese Hostie zu
holen. Ich will nicht mehr sündigen! . . “
Die große
Verherrlichung. - Das festliche Pontifikalamt, dargebracht vom Bischof von
Madrid, wurde am 30. Mai auf der Piazza dell'Armeria gehalten . . . Als sich
der Abend senkte hieß es Abschied nehmen. Madrid schenkte der himmlischen
Pilgerin noch einen besonderen Gruß. Dieser wird wie folgt beschrieben: „Es ist
der Augenblick nicht zu beschreiben, in dem Unsere Liebe Frau in der Strada di
Bailèn erschien. Die Menschenmenge brach geschlossen in Applaus und Hochrufe
aus, Lieder und Gebete wurden angestimmt. Die Gnadenstatue trugen die höchsten
kirchlichen und staatlichen Vertreter. Die begleitenden Wachen hatten alle
Mühe, den Weg durch die Menschenmasse zu bahnen, die immer wieder in
begeisterte Rufe ausbrach. Wir, die wir im priesterlichen Gefolge teilnehmen
konnten, werden die Inbrunst und Ergriffenheit dieser hundert und tausend
Menschen nie vergessen, jemals vergessen diese Blicke der Liebe, diese Augen
voller Tränen, das Schwenken der Taschentücher, dieses Aufklingen der Hymnen,
deren Melodien sich vermischten und gegenseitig unterbrachen, aber in ihrer
Disharmonie eine Kundgebung des höchsten Zusammenklanges waren . . .
Schließlich rückte die Polizei und die Ehrenwache des Generals aus, drängte die
Menge zurück, um einen freien Platz um die Gnadenstatue zu schaffen. Zu
gleicher Zeit brannte ein Feuerwerk ab, und Hunderte von bunten Fackel tauchten
den Platz in ein Licht, das wie ein Traum eines überirdischen Lichtes wirkte.
Und im Mittelpunkt die Jungfrau von Fátima – bald sichtbar gleich einer zarten
himmlischen Erscheinung, bald wieder entschwand sie; lieblich und in sich
gekehrt, mütterlich lächelnd zeigte sie sich zum letztenmal den Blicken der
Madrider, deren Augen von Tränen verschleiert waren. Der hochwürdigste Bischof
erteilte dem Volke den Segen. Dann wurde die Gnadenstatue die Straße
hinabgetragen unter dem Schwenken der Taschentücher, den Hochrufen und
Stoßgebeten der Menge. An meiner Seite sangen die Seminaristen, oder besser,
sie riefen aus ganzer Seele: „Lebe wohl, Mutter mein! Mutter mein, lebe wohl“
(Iris de Paz)
Es war 22 Uhr. Auf dem Auto des Arbeitsministers setzte die
Allerseligste Jungfrau ihre Reise nach Toledo fort.
Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck -Wien – München
Quelle: Maria spricht zur Welt – Geheimnis und Weltgeschichtliche Sendung Fatimas – L. Gonzaga da Fonseca – Tyrolia-Verlag – Innsbruck -Wien – München
(Sehen Sie sich einen 10minutigen Originalfilm von dem Besuch der Muttergottes in Madrid an. Klicken Sie HIER)
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