Die Priestermütter von Lu

Irgendwo in Oberitalien liegt in ländlicher Gegen die Gemeinde Lu mit etwa viertausend Einwohnern. Familien mit sechs bis zehn Kindern bilden die Regel. In den zehn Jahren con 1919 bis 1929 überstieg die Zahl der Geburten die der Sterbefälle um dreihundert und vier. Im Jahre 1881 kamen die Familienmütter von Lu überein, am ersten Sonntag eines jeden Monats in einer bestimmten Meinung der heiligen Messe beizuwohnen und die heilige Kommunion zu empfangen. Was die Frauen zu dieser Andachtsübung veranlasste, kommt sehr schön in einem Gebet zum Ausdruck, das sie an den ersten Monatssonntagen beim Gottesdienst gemeinsam verrichteten. Das Gebet lautet:

„O Gott, gib, daß einer meiner Söhne Priester wird! Ich selbst will als gute Christin leben und will meine Kinder zu allem Guten anleiten, damit ich die Gnade erhalte, Dir, o Gott, einen heiligen Priester schenken zu dürfen.“

So beteten seit dem Jahre 1881 die Frauen von Lu. Kurz war das Gebet, aber so kraftvoll, daß ein fröhlicher Gnadenregen von Priesterberufen auf die Gemeinde niederfiel. In fünfzig Jahren gingen, durch das Gebet der Mütter erfleht, fünfhundert Priester- und Ordensberufe aus der verhältnismäßig kleinen Ortschaft hervor. Fünfzig Jahre lang wurde in Lu Jahr für Jahr eine Reihe Primizen gefeiert, während anderswo in fünfzig Jahren nicht eine einzige stattfindet.

Glückliches gesegnetes Lu!

Welch eine Macht besitzt doch das Muttergebet, wenn es sich anschickt, Priesterberufe vom Himmel zu erflehen! Es scheint fast, als warte Gott auf das Gebet der Mütter, und gleich blühen die Berufe auf wie die Blumen im Mai. Quelle: „Priestermütter“ – P. Robert Quardt SCJ. – Lins-Verlag, Feldkirch – Österreich