Die Schicksalsfrage des Abendlandes
Wie dumpfe Verzweiflung
lastet es auf den verantwortlichen Männern der westlichen Welt. Spüren wir
nicht Tag für Tag die grauenhafte Zerrissenheit der Völker und die schauerliche
Ohnmacht des Abendlandes? Jahr um Jahr mühen sich die Diplomaten, aber immer
größer ist ihr Versagen. Ein entsetzlicher Abgrund ist aufgerissen.
Sind nicht im Grunde die
moralischen Kräfte des Westens schwer angeschlagen? Leben wir nicht in einem
Hexentanz der Genusssucht und der Triebe, in einer «Prosperität», deren
Wohlstand die Nerven erweicht und die Völker ermüdet — trotz aller Düsenjäger,
Tanks und Raketen? Und während selbst die Stratosphäre erobert werden soll
für kriegerisch-strategische Zwecke, frisst der Moloch der Sinnlichkeit und der
sittlichen Zerrüttung an den Menschen, die da kämpfen sollen.
Das Schlimmste ist, dass uns
mitten in der Gefahr auch vom Westen her ein übler Geist überflutet: der
Hollywoodgeist ist bei uns Trumpf geworden! Er hat sich in die Seelen der
Völker gefressen, er entnervt das Abendland, unterhöhlt die Moral, vernichtet
den Geist des Opfers und der Manneszucht. Er ist Exponent und Helfer des
Kapitalismus, der Bedürfnisse auf Bedürfnisse weckt, das Wohlleben organisiert,
dem Profit Triebe und Sinne zum Vorspann macht, die Gier entflammt und keine
große Idee mehr zulässt oder sie erdrückt. Es ist ein Tanz auf dem Vulkan, auf
dem Pulverfass. Der Satanismus des Ostens und der Freigeist des Westens dringen
gegen uns an. Wo ist noch Rettung?
Quelle: Johannes Maria Höcht:
„Fatima und Pius XII. – Maria Schützerin des Abendlandes“. Credo-Verlag
Wiesbaden, 1959
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