Die Schwester Josefa Menendez, † 1923 (II)

...und die Botschaft der Herzens Jesu an die Welt

Unerhörte Sprache des Gottes der Barmherzigkeit. Sie bekräftigt eine andere feierliche Erklärung, welche Jesus seiner Vertrauten am 11 Juni 1923, sechs Monate vor ihrem glückseligen Tode, gab: „Ich bin die Liebe! Mein Herz kann die Flamme, die es verzehrt, nicht mehr zurückhalten. Ich liebe die Seelen so sehr, daß ich mein Leben für sie hingegeben habe. Aus Liebe zu ihnen wollte ich seit zwanzig Jahrhunderten ein Gefangener im Tabernakel bleiben. Ich verweile da Tag und Nacht. Verhüllt unter der Gestalt von Brot, verborgen in der Hostie ertrage ich aus Liebe die Vergessenheit, die Einsamkeit, die Verachtung, die Gotteslästerungen, die Beleidigungen, die Entweihungen. Aus Liebe zu den Seelen habe ich ihnen das Sakrament der Buße gegeben, um ihnen zu verzeihen nicht nur ein- oder zweimal, sondern so oft sie es nötig haben, die Gnade Gottes wieder zu erwerben. Ich erwarte sie. Ich wünsche, daß sie kommen, um ihre Fehler zu waschen nicht in Wasser, sondern in meinem Blute. Im Laufe der Jahrhunderte habe ich auf verschiedene Arten meine Liebe für den Menschen geoffenbart: Ich habe ihnen gezeigt, wie der Wunsch nach ihrem Heile mich verzehrt. Ich habe ihnen mein Herz zu erkennen gegeben. Diese Andacht wurde wie ein Licht über die ganze Welt verbreitet. Sie ist heute das Mittel, dessen sich die meisten bedienen, die sich bemühen, mein Reich auszubreiten um die Seelen zu rühren. Ich will jetzt etwas mehr, denn wenn ich Liebe verlange für die Liebe, die mich verzehrt, so ist es nicht allein die Rückkehr der Seelen, die ich wünsche, sondern ich wünsche, daß sie an meine Barmherzigkeit glauben und daß sie niemals an meiner Verzeihung zweifeln. Ich bin Gott der Liebe. Ich bin ein Vater, aber ein Vater, der mit zärtlicher Liebe und nicht mit Strenge liebt. Mein Herz ist unendlich heilig, aber auch unendlich weise und kennt das Elend und die menschliche Gebrechlichkeit. Es neigt sich gegen die armen Sünder der mit unendlicher Barmherzigkeit. Ich liebe die Seelen, nachdem sie ihren ersten Fehler begangen haben und zu mir zurückkommen und mich demütig um Verzeihung bitten. Ich liebe sie noch, wenn sie ihre zweite Sünde beweint haben, und wenn dies sich wiederholt, nicht ein milliardenmal, sondern hundert milliardenmale liebe ich sie und verzeihe ihnen immer und wasche in meinem Blute die letzte wie die erste Sünde. Ich werde der Seelen nicht überdrüssig und mein Herz erwartet unaufhörlich, daß sie kommen und zu mir flüchten und dies desto mehr, je elender sie sind. Hat ein Vater nicht mehr Sorge um ein krankes Kind als um die, die sich wohl befinden? Sin für diese seine Sorgen und Zärtlichkeiten nicht viel grösser? So breitet mein Herz über die Sünder mit grösseren Freigebigkeit als über die Gerechten sein Erbarmen und seine Liebe.“ Das ist es, was ich den Seelen erklären will: Ich möchte die Sünder lehren, daß die Barmherzigkeit meines Herzens unerschöpflich ist, den kalten und gleichgültigen Seelen, daß mein Herz ein Feuer ist, das sie entzünden will, weil er sie liebt; den frommen und guten Seelen, daß mein Herz der Weg ist, um in die Vollkommenheit voranzuschreiten und sicher zum glückseligen Ende zu gelangen. Endlich möchte ich die Seelen, dir mir geweiht sind, die Priester, die Ordensleute, meine auserwählten und bevorzugten Seelen nochmals bitten, daß sie mir ihr Vertrauen schenken und nicht an meiner Barmherzigkeit zweifeln. Man kann so leicht alles von meinem Herzen erlangen.“ Besonders rührend ist die Botschaft des Herzens Jesu an die Arbeiter, die sich in den Reihen seiner Feinde befinden. „Ihr seid arm, und die Arbeit, die euer Verdienst ist, und das Elend des Lebens erfüllen euch mit Bitterkeit. Ihr fühlt in euch den Haß gegen die, die eure Herren sind, aufsteigen, und vielleicht geht ihr soweit, ihnen zu fluchen, sie möchten gleich euch dem Gesetze der Arbeit unterworfen sein. Ihr möget auf euch die Ermattung, die Empörung, die Verzweiflung schwer lasten fühlen, denn das Leben ist traurig und am Ende heißt es sterben! Ja, vom menschlichen Standpunkt aus gesehen, ist dies alles hart! Aber ich werde euch das Leben zeigen in einer anderen Wirklichkeit als ihr es seht: Ihr, denen die Güter der Erde versagt sind und die ihr verpflichtet seid unter der Abhängigkeit eines Meisters zu arbeiten, um eure Bedürfnisse zu bestreiten, ihr seid keine Sklaven, sondern erschaffen um frei zu sein . . . Ihr, die ihr die Liebe sucht und sie niemals findet, ihr seid erschaffen, nicht das Vergängliche zu lieben, sondern das Ewige. Ihr, die ihr eure Familie so sehr liebt, und, soweit es an euch liegt,für ihr Wohlergehen und ihr Glück auf Erden sorgen müsst, vergesset nicht, daß, sobald der Tod euch eines Tages von ihr trennt, dies nur für eine kurze Zeit sein wird. Ihr, die ihr einem Herrn dient und gezwungen seid für ihn zu arbeiten, ihn zu lieben, ihn zu achten, für seine Interessen zu sorgen und sie zur Geltung zu bringen durch eure Arbeit und eure Treue, vergesset nicht, daß dieser Herr nur für einige Jahre euer Herr ist, denn das Leben vergeht rasch und führt dahin, wo ihr nicht mehr Arbeiter seid, sondern Könige in alle Ewigkeit. Eure Seele, die von einem Vater erschaffen ist, der euch liebt mit einer unendlichen und ewigen Liebe, wird eines Tages an dem Orte endlosen Glückes, den euch der Vater bereitet hat, die Antwort auf all eure Nöten finden.

Dort werdet ihr empfangen den Lohn für die Arbeit, deren Last ihr hienieden getragen habt. Dort werdet ihr wiederfinden die Familie, welcher ihr so geliebt auf erden und für welche ihr so viel Schweiß vergossen habt. Dort werdet ihr ewig leben, denn die Erde ist nur ein Schatten, der verschwindet, und der Himmel wird niemals vergehen. Dort werdet ihr euch vereinigen mit eurem Vater, der euer Gott ist. Wenn ihr wüsstet, welches Glück euch erwartet!

Da ihr mich anhört, werdet ihr mir vielleicht sagen: ,Ich habe keinen Glauben! Ich glaube nicht an ein anderes Leben.' ,Ihr habt keinen Glauben? Aber, wenn ihr nicht an mich glaubt, warum verfolgt ihr mich? Warum empört ihr euch gegen meine Gebote und bekriegt diejenigen, die mich lieben? Und da ihr die Freiheit für euch erstrebt, warum läßt ihr sie nicht den anderen? Ihr glaubt nicht an ein ewiges Leben? . . . Sagt mir, seid ihr glücklich hienieden und geht euer Sehnen nicht nach etwas, das ihr nicht auf Erden findet?

Wann ihr das Vergnügen suchtet und ihr es fandet, ward ihr dann gesättigt? Wann ihr nach Reichtum strebt und es gelingt euch, ihn zu erwerben, habt ihr jemals genug davon . . . Wann ihr euch nach Liebe sehnt und dieselbe euch eines Tages begegnet, seid ihr ihrer nicht bald überdrüssig?

Wahrlich, das, was ihr wünscht, werdet ihr sicher nicht auf Erden finden! Denn, was ihr nötig habt, das ist der Friede, nicht der Friede der Welt, aber der der Kinder Gottes; und wie könnt ihr ihn finden inmitten der Empörung? Darum komme ich, euch zu zeigen, wo dieser Friede ist, wo ihr dieses Glück finden werdet, wo ihr stillet diesen Durst, der euch verzehrt seit so langer Zeit. Widersprecht nicht, wenn ich euch sage: Alles dies findet ihr in der Erfüllung meines Gebotes. Erschrecket nicht bei dem Wort Gebot; mein Gebot ist nicht Tyrannisch, sondern ein Gebot der Liebe. Ja, mein Gebot ist aus Liebe, weil ich euer Vater bin. Ich komme, euch mein Gebot zu lehren und zu künden, daß mein Herz es euch gibt, dieses Herz, das ihr nicht kennt und das ihr so oft verwundet. Ihr sucht mich, um mich zu töten, und ich suche euch, um euch Leben zu schenken. Wer wird triumphieren? Und wird eure Seele kalt und hart bleiben bei der Betrachtung dessen, der ihr sein Leben und all seine Liebe gegeben hat?“ Um den Erfolg seiner Botschaft zu sichern, gab Jesus am Dienstag, den 19 Juni 1923, der Schwester Josefa auf die ausdrücklichste Weise folgende bestärkende Mitteilung: „Josefa fürchte nichts. Weisst du nicht, was geschieht, wenn ein Vulkan sich öffnet? Die Macht dieses Feuers ist so groß, das es Berge herausreissen kann und sie zerstört, und daß man sieht, welch unwiderstehliche Gewalt hier waltet. Die gleiche Gewalt werden meine Worte haben und meine Gnade wird sie begleiten, so daß die hartnäckigen Seelen durch die Liebe besiegt werden. Die Gesellschaft ist Gottlos, wenn die, welche an der Spitze stehen, nicht nach Wahrheit und Gerechtigkeit handeln. Aber wenn ihr Haupt sie gut zu führen weiß, werden zwar ohne Zweifel mehrere falsche Wege gehen, aber der größte Teil wird zum Licht und zu Wahrheit gelangen. Ich wiederhole es, meine Gnade wird meine Worte begleiten für diejenigen, welche sie erkennen werden; die Wahrheit wird triumphieren, der Friede wir herrschen in den Seelen und in der Welt . . . und mein Reich wird kommen“

Der Erklärer schließt: Kein Widerstand wird fähig sein, die Ströme der Barmherzigkeit, welche bald die Welt überschwemmen werden, aufzuhalten.

Quelle: Triumph der Barmherzigkeit – Das heiligste Herz Jesu im Evangelium und der Geschichte. Verlag Salesianische Offizin – München. S. 63 bis 70.