Fastenzeit, ist die Zeit des liturgischen Jahres, in der die Heilige Mutter Kirche die Katholiken aufruft, zu fasten und sich im Geiste der Buße und der Entsagung von Fleisch zu enthalten, und die Gläubigen auch ermutigt, die schmerzreiche Passion Unseres Herrn Jesus Christus zu betrachten.
In dieser bußfertigen Übung dient uns Unser Herr Jesus Christus als oberstes Vorbild: er ging den Weg der Abtötung, indem er vierzig Tage und vierzig Nächte zur Vorbereitung auf den Beginn seines öffentlichen Lebens fastete. Er, der das zärtlichste Mitgefühl für demütige und reuige Sünder hat, versichert uns: „Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder zur Umkehr.“ (Lk 5,32). Und in einem höchsten Akt der Aufopferung bot er sich selbst zum Opfer dar, um uns zu erlösen und nahm seine leidende Menschlichkeit an für die Rettung der Welt.
Wie können wir uns unsere geistlichen Übungen in der Fastenzeit im Sinn der Fatima-Botschaft vorstellen?
Während der Fastenzeit wird Fatimas Dauerthema von Gebet, Buße und Umkehr des Lebens in unserem täglichen Leben immer wichtiger.
Heutzutage sind viele an die Bequemlichkeiten gewöhnt, die der technologische Fortschritt bietet: Fast-Food, TV-Dinner, Handys, Geldautomaten, Expressversand, Internet, E-Mail, Online-Shopping, etc. - moderne Erfindungen, die den frenetischen Wunsch dazu bringen, Dinge schnell und einfach zu erledigen. Alles kommt sofort auf einen Fingerwink. Und voilà! Das wiederkehrende Mantra springt heraus: „Ich will es und ich will es JETZT.“ Kurz gesagt, keine Aufregung, kein Aufschub! Schluss!
Die Anziehungskraft der Sieben Hauptsünden
In einer schnelllebigen Welt wie diese, ist sofortige Befriedigung die Regel. Traurigerweise öffnet sie auch weit die Tür zur Sünde und Laster. Die unzähligen Anzeigen, die man in diesen Tagen beobachtet oder liest, verlangen in mehr als einem Fall nach den sieben Hauptsünden. Eine neue Anti-Falten-Gesichts-Creme schmeichelt der Eitelkeit einer 50-Jährigen; ein üppiges und verlockendes Nahrungsmittelprodukt stillt die gefräßigen Tendenzen einer anderen; das neue Auto des Nachbarn schürt den Neid; ein exotisches Parfüm weckt einem die Leidenschaft und die Wollust; ein Verkaufsgespräch über schnelleren Lieferservice vermindert den Zorn über einen zuvor verpfuschten Job; und so geht es weiter auf der ganzen Linie.
In anderer Hinsicht leidet jeder Mensch an einer herrschenden Leidenschaft oder Laster, die alle anderen dominiert und häufig dazu führt, dass man aus dem Stand der Gnade fällt. Sei es Stolz oder Sinnlichkeit, Unmäßigkeit, eine lose Zunge oder was auch immer wir mehr oder weniger kennen an unseren eigenen Schwächen. Dank der Gnade Gottes bietet uns die Fastenzeit die Möglichkeit, diesen oder jenen Fehler durch ernsthaftes Nachdenken, Gebet und Bußübungen zu bekämpfen.
Würde es uns viel kosten, wenn wir in der Fastenzeit unsere Bequemlichkeiten aufgäben, und unsere Sinne für das Wohl unserer Seelen abtöten würden? Wenden wir uns an die Kinder von Fatima mit der Bitte um Eingebung und Mut dies zu erreichen.
Beispielhafte Vorbilder der Buße und des Opfers
Der Engel von Portugal lehrte den Kindern die Tugend, durch das Gebet und durch Opfer, um für die Bekehrung der Sünder zu bitten. Er erklärte ihnen die zwingende Notwendigkeit, für die Beleidigungen, Sakrilegien und Gleichgültigkeit gegen das Allerheiligste Sakrament zu sühnen.
Unsere Liebe Frau von Fatima forderte von den Kindern konsequent für die Bekehrung der Sünder zu beten und zu opfern. Diese Forderung gipfelte in der Vision der Hölle, die eine tiefe und nachhaltige Wirkung auf sie hatte. Nachdem sie die Schrecken und Qualen des ewigen höllischen Feuers gesehen hatten, wurden die Seher zu Helden der Opferbereitschaft und der Buße.
Ein Strick als Bußinstrument
Die Kinder ersannen neue Möglichkeiten, um ein echtes Büßerleben zu führen. Lucia fand eines Tages ein Seil und schlug vor, es in drei Stücke zu schneiden, so dass ein jeder von ihnen es dauerhaft um die Taille tragen konnte. Dies praktizierten sie mit solchem Eifer, dass es selbst ihren Schlaf beeinträchtigte. Wenn es auch Gott gefiel, so empfahl Maria ihnen später, den Strick des Nachts abzutun.
Hunger leiden
Francisco hielt es für ein gutes Opfer, ihr Vesperbrot den Schafen zu geben und später armen Kindern, die sie auf dem Weg trafen. So fasteten sie viel, ganz im Geiste von strengen Mönchen. Sie ernährten sich bewundernswert mit Eicheln von Steineichen und Eichen, Pinienkernen, Wurzeln, Beeren, Pilzen und anderen Dingen, die an den Wurzeln der Pinien wuchsen.
Durst leiden
Bei einer Gelegenheit entschlossen sich Lucia und die beiden anderen Kinder, als sie starken Durst verspürten, auf ein Glas Wasser zu verzichten, das Lucia aus einem nahe gelegenen Haus holte und es stattdessen in eine Steinhöhlung schüttete, um die Schafe zu tränken.
Selbstaufgelegte Schmerzen
Bei anderen Gelegenheiten schlugen sie ihre Beine mit Nesseln, „um Gott ein weiteres Opfer darzubringen“.
Das waren erbauliche Beispiele der Opferbereitschaft der Seherkinder, die sie nach ihrem tiefen Verständnis der dringenden Notwendigkeit von Buß- und Opferhandlungen übten, um die göttliche Gerechtigkeit und die Verletzungen gegen das Unbefleckte Herz Mariens zu mildern.
Lassen Sie uns alle das zu Herzen nehmen und es auf unsere eigene Situation anwenden, wenn man die weit verbreitete Dekadenz betrachtet, die das moralische Wohlergehen unserer heutigen Zeit zersetzt. Es ist unleugbar, dass viel Buße und Gebete nötig sind, um für all diese Übertretungen zu sühnen. Man braucht ja nur die Zeitung auf zu schlagen oder die abendlichen Nachrichten anzusehen, um Beweise zu finden.
Realistische Entschlüsse, die für unseren Zustand und unsere Zeiten geeignet sind
Die Botschaften, die vom Engel von Portugal und der Königin des Himmels und der Erde in den Erscheinungen den drei Kindern offenbart wurden, sprechen alle von der Schwere der Sünden und Verbrechen der Menschheit - eine Tragödie, die um ernsthafte und entschlossene Sühne und Bekehrung bittet, um den Zorn Gottes zu besänftigen. Um eine schreckliche Züchtigung abzuwenden, bittet die Muttergottes die Menschen, innig für die Bekehrung der Sünder zu beten und viele Sühneopfer zu bringen.
Ein Gefühl der Dringlichkeit und ein Aufruf zum Handeln
Wir müssen diese Warnung mit äußerster Ernsthaftigkeit und Unmittelbarkeit aufnehmen. Es ist eine hochrangige Botschaft für unsere Zeit, die alle Menschen betrifft.
Die Seher von Fatima antworteten auf diesen Ruf, indem sie heldenhafte Taten der Buße und Sühne übten, denn sie haben den tiefen Sinn und die Notwendigkeit erkannt, den göttlichen Zorn zu beschwichtigen. Nehmen wir ihr Vorbild auf, und betrachten wir die Fatima-Botschaft im Lichte der großen moralischen Krise unserer Tage.
Kein einfacher Ausweg
Was hier bisher geschrieben worden ist, wäre reine Verschwendung, wenn es unsere Vernunft, unsere Mentalität nicht ändert und unseren Willen nicht hinführt, um ernsthafte Vorsätze zu treffen. Wenn der Dienst Gottes nur darin bestehen würde, gewisse Verpflichtungen, fromme Übungen und vorgeschriebene Gebete zu erfüllen, die mit einem Leben von Bequemlichkeit und Trost vereinbar sind, dann würde die Kirche mit neu erstandenen Heiligen überschwemmt werden.
Aber das ist nicht der Fall. Leider liegt es in unserer menschlichen Natur, Leiden zu fliehen, Schmerzen zu vermeiden und selbstzufrieden zu sein mit den kleinen Fortschritten, die wir im geistlichen Leben erzielen. Lasst uns unseren falschen Optimismus ablegen. Verwerfen wir unsere Lauheit und unseren lauwarmen Geist. Ersetzen wir mit einer veränderten Mentalität unsere falschen Vorstellungen durch eine aufrichtige und anhaltende Reue über unsere Sünden.
Das Kreuz tragen
Nehmen wir uns den göttlichen Rat zu Herzen: „Wer mir nachfolgen will, der verleugne sich selbst und nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Lukas 9,23.
Das Kreuz ist die Verkörperung des Evangeliums und der glorreiche Maßstab für einen wahren Christen. Und indem wir unser Kreuz tragen, müssen wir uns demütigen und uns selbst als unseren größten Feind betrachten, mit dem wir für den Rest unseres Lebens einen ständigen Krieg führen müssen.
Die aktuelle Situation und die Botschaft von Fatima lassen die obigen Überlegungen in einem anderen Licht erscheinen. Was auch immer wir an Selbstverleugnung oder Opfern praktizieren wollen, wir müssen es mit Demut und Besonnenheit tun. Ob Fastenzeit oder nicht, wir müssen uns angesichts des unverminderten moralischen Chaos, das die Menschheit heimsucht, einen dauerhaften Bußgeist aneignen, denn wir befinden uns in der Tat in außergewöhnlichen Zeiten!
Und schließlich sollten wir uns an die Gottesmutter wenden, um Inspiration, Kraft und Stärke zu finden, immer in der Hoffnung auf ihr Versprechen von Fatima,
„Am Ende wird mein Unbeflecktes Herz triumphieren“.