Die Verehrung des Heiligsten Herzen Jesu
Zu Beginn der Neuzeit
Hl. Johannes Eudes |
Vom Mittelalter bis zum 17. Jahrhundert, in dem der heilige
Johannes Eudes und die heilige Margarete Maria lebten, wurde die Verehrung des
Herzens Jesu von vielen tugendhaften Seelen und großen Heiligen gepflegt. Bei
vielen der bedeutendsten Vertreter dieser Andacht ist ein allmählicher Übergang
zu einer Haltung festzustellen, der es mehr um die Herausstellung von Sühne und
Wiedergutmachung geht.
Die Aufmerksamkeit der katholischen Frömmigkeit richtete
sich in dieser Zeit immer mehr auf die heilige Menschlichkeit des Erlösers.
Diese Blickrichtung half den Menschen, das Werk der eigenen Heiligung
voranzutreiben, denn die gleiche Natur machte es leichter, die Freuden,
Schmerzen und überhaupt die Seelenzustände Unseres Herrn zu betrachten. So
gelangte man von der Anbetung der Menschlichkeit Christi zu der Form der
Verehrung seines Heiligten Herzens, wie wir sie heute kennen. Während dieses
ganzen Zeitraums wurde das Herz Jesu im Schoße der Ordensgemeinschaften eifrig
weiter verehrt.
Zwei Verfasser geistiger Werke sind in dieser Zeit besonders
hervorzuheben: der Kartäuserabt Johannes Lanspergius (1489–1539) und der
Benediktinerabt Louis de Blois (1506–1566). Johannes Lanspergius war
womöglich der erste Verfasser geistiger Werke, der die Bedeutung der Bilder vom
Heiligsten Herzen Jesu hervorhob. In seinem erbitterten Kampf gegen das
Luthertum schloss er sich der gerade erst sich bildenden Gesellschaft Jesu,
besonders aber dem seligen Pedro Fabro an. Der Benediktinerabt Louis de Blois
entstammte einer adligen belgischen Familie, hatte als Page unter Karl V.
gedient und war ebenfalls in Freundschaft mit den Jesuiten verbunden, als er
sich der geistigen Richtung Lanspergius' anschloss. Seine Lehre sollte später
einen großen Einfluss auf den heiligen Franz von Sales ausüben.
Mit den Schriften der beiden Äbte gewann die
Herz-Jesu-Verehrung Züge, die ihre Verbreitung unter den einfachen Gläubigen
erleichterten. Für die beiden Ordensmänner sollte die Verehrung über das Muster
einer außergewöhnlichen persönlichen Beziehung mystischer Natur zwischen Jesus
und der Seele hinausgehen und das gewöhnliche Leben mit seinem Streben nach
christlicher Vollkommenheit miteinbeziehen. Frömmigkeitsübungen und Gebet
sollten diese Andacht dem Volk im
Allgemeinen zugänglicher machen.
Als der Jesuit Petrus Canisius (1521–1597) in Köln
studierte, genoss er dort die Freundschaft der Kartäuser und Jünger
Lanspergius'. Dieser Kirchenlehrer sollte zu einem der Vorläufer der heiligen
Margarete Maria in der Herz-Jesu-Verehrung werden, denn der heilige Petrus
Canisius pflegte einen vertrauten geistigen Umgang mit dem Herzen Jesu, das er
immer wieder anrief und dessen Verehrung er innerhalb der Gesellschaft Jesu
unermüdlich verbreitete.
Er sollte nicht allein bleiben. Die vom heiligen Ignatius
gegründete Miliz zählte in dieser Zeit viele Apostel des Herzens Jesu zu ihren
hervorragendsten Mitgliedern. Zu nennen wären etwa Salmerón, Ribadeneyra,
Cornelius a Lapide, Lallemand und Saint-Jure. Ihre Tätigkeit und Spiritualität
bereiteten den Tag vor, an dem die Gesellschaft Jesu zu einem der Großen
Verbreiter der Herz-Jesu-Verehrung werden sollte.
* * *
Doch bis zu diesem Zeitpunkt war das Bewusstsein der
Notwendigkeit einer weiten Verbreitung dieser Verehrung, einer wahren Bewegung
in diesem Sinne und der Schaffung eines öffentlichen Kultes noch nicht genug
herangereift. So pflegt die göttliche Vorsehung vorzugehen: Sie lässt die Dinge
heranreifen und an Weisheit zunehmen, bis sie dann gestärkt in der Lage sind,
sich auszubreiten.
Quelle:
Das Heiligste Herz Jesu – Hoffnung, Lösung und Trost für einen jeden von uns –
André Sá -
Hrsg.:
Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum e.
V. (TFP) – Frankfurt am Main – Aktion: „Das Herz Jesu Apostolat für die
Familie“
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