Die wahren Hintergründe der Menschheitsgeschichte
«Sie wird deinen Kopf zertreten. -
Wem außer Maria ist dieser Sieg vorbehalten?»
(St. Bernhard)
Die Geschehnisse der jüngsten
Zeit haben uns zu großen Erkenntnissen geführt, weil sich in ihnen der Geist
der Völker seit dem Mittelalter in nie gekannter Weise verdichtet und
übersteigert hat. Prüfungen sind über das Abendland gebraust, die die letzten
erschütternden Abgründe des menschlichen Daseins hervortreten ließen. Eine
Verzweiflung und eine Not sind über Millionen und aber Millionen von Menschen
gekommen, wie sie nie vordem in der Geschichte der Menschheit verzeichnet
wurden. Die Weltgeschichte seit 1917 und 1933 ist eine Selbstoffenbarung der
widergöttlichen Kräfte, wie sie in so drastischer Weise noch niemals zutage
trat. Das Dämonische hat sich vor uns enthüllt, wie nie vorher in der
Geschichte. Damit aber kommen wir auf jene Mächte im Völkergeschehen zu
sprechen, deren Erkenntnis in der modernen Welt immer verhängnisvoller
vernachlässigt wurde, die wir aber in marianischer und zumal grignionischer
Sicht um so deutlicher sehen werden.
Es gibt so viele heute, die
glauben Realisten zu sein, die aber dennoch an den letzten Wirklichkeiten und
Hintergründen unseres Daseins vorübergehen. Und doch, wie könnte der
aufgeschlossene Mensch unserer Zeit diese Zusammenhänge geradezu mit Händen
greifen! Wie eine Flut von Lüge und teuflischem Hass, von Irreführung und
Gewalt ist es über uns dahingegangen. Es war ein grauenhafter Sturm des
Aufbegehrens gegen alles Gesetz und Gebot, ein unsagbarer Stolz, eine
Herrschsucht und Überheblichkeit ohnegleichen, die die letzten moralischen
Bastionen des Christentums zu überrennen versuchten. Mit unerhörter
Herzenshärte brachte man nicht nur das eigene Volk unter die brutale Herrschaft
der Gewalt, sondern überfiel auch fremde Völker und schickte Millionen und aber
Millionen in den Tod. Und während man die Schrecken des Krieges bis an die
Grenzen der Erde trug, war man verblendet genug, in der Heimat Millionen von
Frauen und Kindern der erbarmungslosen Gewalt des Krieges auszusetzen. Man
opferte Hekatomben von Blut um des eigenen fanatischen Machthungers willen.
Kurzum, das Satanische trat in diesen Jahren hervor, dass es uns bis in die
Tiefen unserer Seele erschüttert hat. Aber nicht genug damit!
Frankfurt am Main 1944 |
Es wäre vermessen und
ungerecht zu sagen, dass nur unser eigenes Volk von dieser Flut des Dämonischen
ergriffen worden sei. Die entsetzlichen Luftüberfälle auf Berlin und München,
auf Dresden und Würzburg sprechen eine laute Sprache. Und seit dem Sturz des
vergangenen Systems haben sich die teuflischen Ungerechtigkeiten noch
fortgesetzt. Man glaubte, Unrecht mit Unrecht vergelten zu müssen. Was hier
alles gegen Kriegsgefangene geschehen ist, das hatte nicht minder die Art von
KZ-Methoden wie die unserer berüchtigten Lager von Dachau, Oranienburg und
Belsen. Ganz davon zu schweigen, mit welch grauenhaftem Sadismus das
Sowjetsystem nicht nur unsere deutschen Gefangenen, sondern auch das eigene
Volk in seine Sklavendienste zwingt. Und dieser Staat sucht heute die
Weltherrschaft zu erlangen!
Daß diese Gefahren, Ängste
und Nöte sich bis zu diesem Gipfelpunkte steigerten, das freilich verdanken wir
den drängenden Faktoren der Geistes- und Völkergeschichte, die immer schärfer
zum Bösen tendieren und die wahrhaft eine Krankheit zum Tode sind; denn sie
bedeuten eine immer stärkere Enthüllung der Herrschaft des Bösen. Alles, was
wir in den letzten Jahrzehnten oder Jahrhunderten an «Kultur» und
«Zivilisation» zu verzeichnen haben, hat mehr oder minder der Menschheit zum
Abfall von Gott gereicht. Es war ein Spiel des Triebes, der Gier und der
Unersättlichkeit, die schon Augustin, der große Philosoph der Geschichte und
der Kultur, als «Superbia», als Stolz und Selbstsucht, bezeichnete. In stolzer
Autonomie hat sich der Mensch von Gott freigemacht und will ein rein
diesseitiges System der Kultur errichten. Ohne Rücksicht auf die höheren
Forderungen der Moral und der Religion hat die Ichsucht, hat die raffende Gier
nach Geld, Macht und Genuss die Völker erfasst. Und je mehr die Technik dieses
Sichausleben zu fördern und andererseits durch mörderische Waffen den
unersättlichen Machtdrang zu steigern vermag, um so stärker werden die Kräfte
der Seele überspielt und der satanische Einbruch in den Geist des Abendlandes
vollendet. Die Seele Europas ist zu Tode getreten. Und so feiert heute der
Fürst dieser Welt Triumphe, die so geschickt und dennoch verheerend sind, daß
der «moderne Mensch» es kaum noch merkt, wie Großstadt und Industrie,
Literatur, Mode, Theater und Film fast nur noch einem einzigen Zwecke dienen:
vom Echten und Edlen hinweg soll der Mensch auf die breite Straße der
Oberflächlichkeit und der Verseichtung gedrängt werden. Nicht umsonst hat heute
der Taumel einer grauenhaften Diesseitigkeit die breitesten Schichten erfaßt.
Der praktische Nihilismus hat eine seelische Leere in den modernen Massen
erzeugt, die sie um so sicherer in die Arme des Antichristen treibt. Schon
einmal haben die Schalmeientöne eines «Führers» die Massen verblendet. Scheinen
nicht Gleichgültigkeit und Nihilismus am besten geeignet, dem teuflischen Wahn
der bolschewistischen Staats- und Diesseitsvergottung die Tore zu öffnen? Diesem
Moloch des organisierten, politischen Atheismus, in dem heute alle Kräfte der
Zersetzung zusammenfließen?
Quelle: Johannes Maria Höcht: „Fatima und Pius XII. –
Maria Schützerin des Abendlandes“. Credo-Verlag Wiesbaden, 1959
Bild: http://www.geschichteinchronologie.com/2wk/b/1944-03-22-Frankfurt-am-Main-feuerorkan.html
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