Die Wirksamkeit der Bitten
Der Mensch ist ununterbrochen von den Gnaden Gottes
abhängig. Zahlreich sind die Hinweise im Alten und im Neuen Testament, dass die
Gnade Gottes und seine natürlichen und übernatürlichen Gunsterweise von uns
Menschen mir Beharrlichkeit erbeten werden müssen. Wer um Gnaden bittet, wir
sie erhalten; wer nicht, wir sie nicht erhalten.
Die Wirksamkeit der Bitte steht jedoch im Verhältnis zu der
Gesinnung des Bittenden. Eine gute Gesinnung hat die Erhörung seiner Bitten zur
folge; eine schlechte Gesinnung beeinträchtigt sie.
Man muss vorsichtig im Umgang mit den Worten sein, um dieses
Thema nicht zu vereinfachen. Mit dem Gesagten ist nicht gemeint, dass, immer
dann, wenn jemand nicht in einer rechten Gesinnung ist, seine Bitten nicht
erhört werden. Ein nicht geordneter seelischer Zustand ist von sich aus ein
Grund, die Erhörung einer Bitte zu erschweren. Doch die Barmherzigkeit Gottes
ist dermaßen groß, dass wir im Evangelium lesen können, wie Jesus selbst einer
Bitte der Teufel, die kein Gebet war, nachgekommen ist: Aus einem Besessenen
trieb er die Dämonen aus, die ihn baten, er solle sie zu den Schweinen
schicken. Jesus gestatte es ihnen und die Schweine stürzten sich den Abhang
hinunter in die See und ertranken (vgl. Mk. 5, 1-20) Selbst so eine Bitte kann
erhört werden.
Was wir aber klarstellen wollen, ist, dass der Erfolg einer
Bitte sehr eng an die innere Gesinnung des Bittenden gebunden ist. In diesem
Sinn gibt es eine Stelle im Buch Jesus Sirach, die uns auffordert, vor dem
Gebet unseren Geist vorzubereiten (vgl. Sir. 18, 23).
Wenn dem so ist, stellt sich uns folgende Frage: Haben wir
die entsprechende Gesinnung, damit unsere Bitten erhört werden können? In Erwägung
der unendlichen Vollkommenheiten und Unvollkommenheiten – in welchem Zustand
befinden uns wir, um erhört zu werden?
Quelle: Wahre Andacht zur
Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira
– Hrsg.: Verein Österreichische Jugend
CGDR, Wien
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