Du bist der Fels...

Die Konvertitin Ingeborg Magnussen erzählt:

«Eines Morgens in meinem Atelier in Schleswig ordnete ich am Klavier meine Noten, und durch die Hände gingen mir die vier Hefte des jungen irländischen Musikers M. Da durchschoss es mich: Der wollte doch katholisch werden, und ich weiß nichts mehr von ihm. Hoffentlich ist er es nicht geworden! Und dort am Klavier stehend, mitten im Atelier, faltete ich die Hände und sagte: „Bitte, lieber Gott, lass es ihn nicht geworden sein...!“ Und da wie Blitz und Donnerschlag stand die Antwort vor mir: „Du bist Petrus, und auf diesem Felsen will ich meine Kirche bauen und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Dir werde ich die Schlüssel des Himmelreiches geben. Was immer du binden wirst auf Erden, das wird auch im Himmel gebunden sein.“ Bis zur letzten Silbe musste ich es hören, das alte, wohlbekannte Wort, aber diesmal mit einer Autorität, die keine Abweisung zuließ. Ich stutzte ..., ich erschrak. Wenn Christus es gesagt hatte..., dann war es wahr..., und dann hatte die katholische Kirche recht mit Papsttum und Schlüsselgewalt und weiter von Punkt zu Punkt. Und wir hatten unrecht auf der ganzen Linie? Auch mein ganzes Leben von Station zu Station ein Fehlschlag, - ein Weg, wie Gott ihn nicht gewollt? - Es war furchtbar. Wie mit Keulenschlag warf´s mich nieder. Ich saß wohl eine Stunde, ohne mich rühren zu können. Es war der 10. August.»

Ingeborg Magnussen zog die Folgerung aus diesem Erlebnis und tat, wozu der seelisch zerrissene Dichter Lenau auffordert:

Zur Kirche, wüstes Weltkind, sollst du kehren,

Dass mütterlich sie dir die bittern Zähren

Des Zweifels trockne, der Verlassenheit,

Die, unbewusst dir, selbst um Hilfe schreit.

O kehre heim zur gläubigen Gemeinde

Und lass´ von ihr das kranke Herz dir pflegen!

Rings steht um dich der brüderliche Segen

Und wird dich schützen vor dem wilden Feinde!

Quelle: Alphons Maria Rathgeber, „Kirche und Leben - Ein Buch von der Schönheit und Segenskraft der Kirche“. Verlag Albert Pröpster, Kempten Allgäu, 1956

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