Durch des Geistes Kraft
Der große Apostel Roms im sechzehnten Jahrhundert, der hl.
Philippus Neri, nährte sein ganzes Leben lang eine besondere Andacht zur
dritten Person in der heiligen Dreifaltigkeit. In einer Nacht kurz vor
Pfingsten war er in die Katakomben hinabgestiegen, um dort inniger den Heiligen
Geist anrufen zu können. Da durchströmte eine bisher ungekannte Freude und
Seligkeit sein Herz, und von der Zeit an fühlte er sich von der Liebe Gottes
wie von einer inneren Hitze durchglüht.
Der Dreißigjährige stieg vom Ruheort der Märtyrer empor mit dem
Entschluss, dem Sittenverfall der Christenheit entgegenzuarbeiten. Fünfzig
Jahre währte sein Bemühen, dann hatte die Ewige Stadt ihr Angesicht verändert.
Es war kein gutes Zeichen für das Geschlecht des ausgehenden
19. Jahrhunderts, dass Papst Leo XIII. die Novene vor Pfingsten anordnete. Was
von selbst geübt wird, das braucht nicht befohlen zu werden; nur Vergessenes und Vernachlässigtes bringt
man durch Vorschrift in Erinnerung. Oh, die frühere Christenheit suchte mit viel
größerer Begier die sieben Gaben des Heiligen Geistes, die Gabe der Weisheit
und des Verstandes, des Rates und der Stärke, der Wissenschaft und der
Frömmigkeit und der Furcht des Herrn.
Alle Gottesgelehrten von der Urzeit an betonten es mit unablässigem
Eifer, dass in den sieben Gaben des Heiligen Geistes die Wurzeln aller
übernatürlichen Kräfte liegen und dass aus ihnen alles gesunde, starke,
tugendreiche Christenleben erwächst.
„Dies alles bewirkt ein und derselbe Geist, der einem jeden
zuteilt, wie er will“, schreibt der hl. Paulus in seinem ersten Brief an die
Korinther.
Bete um den Heiligen Geist! Bete, dass der Heilige
Geist mit seinen sieben Gaben dein Herz erfülle, es von Sünde befreie und
heilige! Er will in inbrünstigem, beharrlichem flehen vom Himmel gerufen werden. Im zwanzigsten
Jahrhundert gerade noch so wie bei seinem ersten Kommen in Jerusalem.
„Wenn du dich angetrieben fühlst, etwas Großes zu tun, so
sei immer das erste, dass du dich verdemütigst und dir selbst mißtrauest; dann
wirf dich in die Arme Gottes und glaube fest, dass mit seiner Gnade dir alles
gelingen werde!“ (Hl. Franz von Sales)
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V.,
Frankfurt am Main
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