Eau de Cologne aus Jungfrauentränen! Die Märtyerin St. Ursula als Symbol standhafter rheinischer Keuschheit wider männliche Übergriffe!
Wir schreiben das 4. Jahrhundert. Die wegen ihrer Schönheit gerühmte Tochter des bretonischen Königs, Ursula, soll den englischen Prinzen Ætherius ehelichen, Sohn des heidnischen Königs von England. Ursula willigt schweren Herzens ein. Doch sie stellt Ætherius Bedingungen, die er auch tatsächlich erfüllt: Innerhalb von drei Jahren müsse er sich taufen lassen. Sodann wolle sie, Ursula, mit zehn Gefährtinnen und 11000 weiteren Jungfrauen eine gemeinsame Wallfahrt auf dem Schiffsweg nach Rom unternehmen. Nachdem sich dort, zumindest steht es so in der "Legenda aurea", Papst Cyriakus, einige Kardinäle und weitere Bischöfe angeschlossen hatten, wurde Ursula in einem Traum ihr Martyrium vorhergesagt. Demnach sollten alle Pilger in Köln den Tod finden. So geschah es auch.
Als Ursula und ihre Gefährtinnen mit dem Schiff in Köln anlandeten, belagerten die Hunnen die Stadt. Die Soldaten überfielen, misshandelten und töteten alle Frauen, derer sie habhaft werden konnten. Darunter war auch die heilige Cordula, die sich mutig ihrem Martyrium stellte, nachdem sie aus ihrem Versteck gezerrt worden war. Ursula hingegen erfuhr zunächst eine privilegierte Behandlung, da der Hunnenprinz sich augenblicklich in sie verliebt hatte. Deshalb bot er ihr an, anders als ihren Gefährtinnen, sie zu verschonen, sofern sie nur einwilligte, ihn zu heiraten. Als Ursula dies Ansinnen standhaft ablehnte, tötete er sie mit einem Pfeil.
Ein bis auf den heutigen Tag Staunen machender Pilgerort, der die Erinnerung an die tapferen Jungfrauen um die heilige Ursula wachhält, ist die über und über mit Knochen und Gebeinen ausgestattete "Goldene Kammer" der Kirche St. Ursula. Vom Dom erreicht man sie am besten über den Hauptbahnhof.
Das Anliegen der Keuschheit, für das die heilige Ursula exemplarisch steht, gerät beim Anblick der unheimlichen Knochen in der "Goldenen Kammer" zunächst aus dem Blick - und überhaupt ist in einer hypersexualisierten Gesellschaft Keuschheit vielen fremd. Es ist daher umso wichtiger, sich damit wieder eingehend auseinanderzusetzen. "Die Keuschheit. Eine für alle Christen notwendige Tugend" ist ein Buch, das hier verloren gegangenes Terrain einfühlsam für den Leser zurückerobert. Nun ist es unter dem Blickwinkel der Kölner Ereignisse neu zu lesen - Ereignissen, die nicht nur der heiligen Ursula widerfuhren und denen sie sich standhaft widersetzte, sondern die beispielhaft für die Erfahrung vieler stehen.
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