Echte Frömmigkeit
Im Glauben gehorchte Abraham, als er gerufen ward, auszuziehen in ein Land, das er zum Erbteil erhalten sollte. Ohne zu wissen, wohin er komme, zog er aus. Hebr. 11,8 f Wenn wir unseren Willen einmal im Leben Gott zugewandt haben und nun von dieser Tatsache leben; wenn wir unsere Gedankengänge einmal Gott geöffnet haben und uns nun in diesem Gotteslicht ergehen; wenn wir einmal von Gottes Nähe übermocht worden sind und nun dieses Erleben tragen wie ein Schmuck; wenn wir uns also in unserer Frömmigkeit niederlassen wollen, dann ist sie unecht. Echte Frömmigkeit weiß, dass jeden Tag neu Schicksal und Herz mit Gottes Willen in Einklang zu bringen sind, dass man aus den frommen Gedankenbahnen heraus muss, um sich täglich einzubürgern in Gottes lebendige Wirklichkeit. Gott behält nur so lange seine angreifende Kraft, seine persönliche Majestät, er behält nur so lange Wirklichkeit und Gestalt für uns, solange wir aus immer neuer Begegnung mit ihm den Gehalt unseres Herzens und das Handeln des Augenblicks beziehen. Darum gilt es, immer wieder aus der geschlossenen Welt unserer Frömmigkeit auszuwandern, um Gottes, des lebendigen, innezuwerden. „Gott ist das Wunder in den Wüsten, das Ausgewanderten geschieht“, sagt der Dichter. Es darf uns nichts lieber werden als Gott. Gott aber will immer von neuen geliebt und deshalb immer von neuem gesehen werden. So nur erlangen wir Bürgerrecht in seinem Himmel. - Georg Schulz Quelle: Mit Gott ins Heute – Biblischer Text, Besinnung und Gebete für jeden Tag des Jahres – von August Berz – Benziger VerlagBild: Encyclopaedia Britannica: The March of Abraham, painting by József Molnár, 19th century; in the Hungarian National Gallery, Budapest.
© G. Dagli Orti—DeA Picture Library/age fotostock
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