FATIMA – Rettung der Kirche


Begreifen wir, was FATIMA war, was es immer noch ist? In einer extrem atheistischen, kirchenfeindlichen Zeit erschien dort vor 100 Jahren die Gottesmutter. Seit 1910 regierte in Portugal eine Revolutionsregierung, die das Christentum abschaffen wollte. Kirchen und Klöster wurden in Ställe, Kasernen oder Gebäude für den revolutionären Regierungsapparat umgewandelt, sämtliche kirchlichen Feiertage verboten, Priestern unter Androhung von Gefängnis untersagt, Religionsunterricht zu erteilen und Priesterkleidung zu tragen. Unsummen Geldes wurden der Kirche abgefordert, religiöse Orden unterdrückt, die Jesuiten ausgewiesen. Justizminister Alfonso Costa und Magalhães Lima, der Großmeister der portugiesischen Freimaurer, erklärten öffentlich: „Die katholische Religion wird innerhalb von zwei Generationen ausgemerzt sein!“ — Sie rechneten nicht mit dem Eingreifen des Himmels, den es ja angeblich auch nicht gab. Sie rechneten nicht mit der „schönen Dame“ in der Cova da Iria.
Es waren neben den portugiesischen Verhältnissen die Jahrhundertkatastrophen der Weltkriege und des russischen Kommunismus, diese Geißeln der Menschheit im 20. Jahrhundert, gegen die Unsere Liebe Frau zur Waffe des Gebetes rief. Sie griff auf ihre eigene Weise nicht zum ersten Mal ein in schwerer Zeit, in der die Kirche tödlich bedroht wurde. Während zum Beispiel in Reformationsdeutschland Bilderstürmer katholische Kirchen demolierten, Altäre und Heiligenbilder zerschlugen, Klöster aufgehoben wurden (so etwa in Nürnberg 1525) und Millionen von ihrem katholischen Glauben abfielen, erschien die Muttergottes 1531 in Guadalupe/Mexiko einem Indio, woraufhin sich 9 Millionen Indios taufen ließen! — 40 Jahre später, 1571, siegte unter dem Feldzeichen dieser Madonna von Guadalupe die kleine christliche Kriegsflotte unter Admiral Andrea Doria gegen eine riesige türkische Übermacht in der Seeschlacht von Lepanto. Andernfalls, davon ist auszugehen, wäre Europa islamisiert worden. Zum Dank führte die Kirche das Rosenkranzfest ein (7. Oktober).

König Jan Sobieski sendet die Siegesnachricht von Wien an den Papst
(Detail des Gemäldes von Jan Matejko in den Vatikanischen Museen)
— Und 1683, als die Türken mit 200 000 Infanteristen und Kavalleristen Wien belagerten, unterstützt von einem großen Tartarenheer, führte der polnische König Jan Sobieski die europäischen Verbündeten trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit zum Sieg; der Schlachtruf seiner gepanzerten Kavallerie: „Maria, reine Jungfrau!“ Zeitgleich zogen zahllose Wiener den Rosenkranz betend durch die belagerte und scheinbar zum Untergang verurteilte Stadt; sie wurde gerettet. Das Fest „Maria Namen“ (12.9) erinnert daran.

Die portugiesischen Bischöfe und mit ihnen das gläubige Volk sind davon überzeugt, dass allein durch Fatima der katholische Glaube wieder auflebte in Portugal — trotz des harten, kirchenfeindlichen Zeitgeistes. Die Auferstehung des Glaubens im Volk ist für die Kirche Portugals das größte Wunder von Fatima!
Zu diesem Wunder brauchte die Gottesmutter — drei kleine Kinder! „Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“ (1 Kor 1,27) Es lohnt sehr, dieses wunderbare Geheimnis oft zu betrachten.
Und welches ist die Botschaft Fatimas für uns heute? Kardinal Sodano: „Die Vision von Fatima betrifft besonders den Kampf der atheistischen Systeme gegen die Kirche und die Christen...“ (bei der Seligsprechung von Francisco und Jacinta im Jahr 2000). Wir Christen stehen auch 2017 zunehmend kirchenfeindlichen Kräften gegenüber. Noch nie gab es so viele Märtyrer weltweit. Kreuze sollen aus der Öffentlichkeit verschwinden. Katholische Adoptionsagenturen müssen ihre Tätigkeit einstellen, weil sie keine Adoptionen an gleichgeschlechtliche Paare vermitteln wollen. Eine junge Generation wird durch falsch verstandene Sexualerziehung in den Schulen frühsexualisiert und dem christlichen Familienmodell, das sich in zwei Jahrtausenden bewährt hat, entfremdet... Alle Christen sind demgegenüber von der Mutter der Kirche zum geistlichen Kampf aufgefordert, wie das Schwester Lucia in einem Interview mit Kardinal Vidal formulierte: „Jesus hat gesagt, dass das Reich Gottes eine Armee im Kampfe ist, und die Kämpfer sind es, die gewinnen.“ Eine der besten Waffen für uns ist, wie Pater Pio nicht müde wurde zu sagen, der Rosenkranz. „Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen“.
Lassen wir uns deshalb nicht entmutigen: Wenn kleine Hirtenkinder in einem entlegenen Dorf durch Gottes und der Gottesmutter Hilfe so viel bewirken konnten in der dunkelsten Stunde der Kirche Portugals, dann sollten auch wir wissen, woher die „Kraft und die Herrlichkeit“ auch für die ermattete und verweltlichte Kirche unseres Landes kommen wird. Wir sind zu schwach? Richtig. 1 Kor 1,27 ! Auf Deutschland bezieht sich übrigens eine spezifische Verheißung von Fátima. Sie scheint eng mit der Russland-Prophetie verknüpft zu sein und ist wie diese bislang noch nicht vollständig erfüllt. Schwester Lucía hatte einem deutschen Priester und Professor am Josefstag 1940 geschrieben:
„Deutschland wird noch in den Schafstall des Herrn zurückkehren; … und die Herzen Jesu und Marias werden dann mit Glanz herrschen.“
Michael Schmitt