Fest der Heiligen Drei Könige

Die Dienerin Gottes Sr. Maria vom göttlichen Herzen Droste zu Vischering schrieb in ihrem Tagebuch eine geistliche Betrachtung zum Fest der Drei Könige 1890: „1. Wie bereiteten sich die heiligen drei Könige auf die Gnade vor? Sie studierten die heiligen Bücher, betrachteten aufmerksam den Lauf der Gestirne. — Durch Betrachtung, Gebet, Eindringen in di Wahrheiten, Sammlung wird die Seele fähig, den Augenblick der Gnade zu erkennen, den Ruf Gottes zu hören. „2. Sie sehen den Stern, sie folgen ihm trotz aller Opfer und Mühen. —Das Leuchten des Sternes ist der Blick Gottes in die Seele. a) Wenn der Blick Gottes eine Seele trifft, so wird es hell, alle falschen Lichter schwinden. b) Wenn der Blick Gottes in die Seele fällt, so verlangt Gott jedesmal ein Opfer: Losschälung, Entsagung, Selbstverleugnung, Hingabe an seine Führung. c) Je tiefer der Blick Gottes in die Seele eindringt und je fester und klarer das Auge der Seele sich auf Gott richtet, desto höher erhebt sich die Seele, desto mehr löst sie sich von de irdischen Banden, desto inniger vereinigt sie sich mit Gott. „3. Sie finden de Heiland, fallen nieder, beten ihn an, opfern ihre Gaben. — Ich habe den Heiland gefunden, ich muss vor ihm niederfallen (Demut), ihn anbeten (innerliches Leben), Gaben opfern (mich selbst).“ Quelle: „Sr. Maria vom göttlichen Herzen Droste zu Vischering, Ordensfrau vom Guten Hirten“ von P. Louis Chasle. Nach dem Französischen unter Benutzung deutscher Originaltexte frei bearbeitet von P. Leo Sattler OSB, 3. Auflage, Herdersche Verlagsbuchhandlung, Freiburg in Breisgau, 1910. S. 74.