Fronleichnam

Jesus hat die heiligste Eucharistie am Gründonnerstag eingesetzt – Tag der Trauer – des Leidens Jesu. Es geziemt sich eine besondere Festfeier für das Sakrament der Danksagung – der Anbetung – des Lobes und der Bitte. Es ist das Jubelopfer und Sühneopfer zugleich. a) Juliana von Lüttich kam mit fünf Jahren in das Kloster der Augustinerchorfrauen nach Lüttich – zuerst als Waise - dann als Schwester – sah mit 16 Jahren (1209) mehrmals die leuchtende Mondscheibe über den Tabernakel – mit einem dunklen Fleck – der das Fehlen eines besonderen Festes der Eucharistie im Kirchenjahr versinnbilde. Zwanzig Jahre lang hielt sie das Gesicht und den Auftrag des Herrn geheim – bis sie 1230 zur Priorin gewählt wurde. Die Antwort der Öffentlichkeit war Spott und Bosheiten. Schließlich verließ sie mit einigen Getreuen ihr Kloster – wanderte heimatlos und verfolgt – durch die Lande. Sie konnte über ihre Erscheinungen dem Bischof Robert von Lüttich berichten, der das Fest im Jahre 1246 zum ersten Mal in Lüttich feierte. Selbst jetzt hat man Juliana in ihrem eigenen Kloster nicht aufgenommen. Sie starb in Krankheit, Armut und Elend am 3. April 1258 (vergleiche Hümmeler, Helden und Heilige, zum 3. April). Papst Urban IV., früher Archidiakon in Lüttich, dehnte 1264 die Festfeier auf die ganze Kirche aus. In kürzester Zeit war das Fest verbreitet. Die herrlichen Festlieder stammen von Thomas von Aquin. b) Die Prozession wurde nicht vorgeschrieben. In Deutschland waren Flurprozessionen üblich – mit „Stationen“ - „Evangelien“. Dabei führte man Heiligtümer mit: Reliquien, Heiligenfiguren, die Heilige Schrift. Nach Einführung des Fronleichnamsfestes wurde zum ersten Mal das Allerheiligste in der Monstranz mitgeführt. c) In der Zeit der Reformation wurde die Fronleichnamsprozession mit Spott, Hohn und Haß übergossen. Die Katholiken ließen sich nicht einschüchtern. Das Konzil von Trient stellte fest, es sei ein frommer Brauch in der Kirche, jedes Jahr an einem besonderen Festtag das heiligste Sakrament zu verehren und „in Prozession ehrfürchtig und ehrenvoll durch die Straßen und öffentlichen Plätze zu tragen. Denn es ist mehr als gerecht, gewisse heilige Tage zu bestimmen, an denen alle Christen durch eine einzigartige und seltenen sinnbildliche Darstellung in dankbaren Gedächtnis ihre Gesinnung gegen den gemeinsamen Herrn und Erlöser bekunden für dieses so unaussprechliche und ganz göttliche Geschenk, durch das der Sieg und Triumph seines Todes dargestellt wird.“ (Trid. Vess. 13, de cultu euch., cap. 5). Den Katholiken wird vorgeworfen, sie würden Fronleichnam erst seit der Reformation feiern, um die evangelischen Mitbrüder herauszufordern. Der Vorwurf wird durch die Geschichte widerlegt. Die Katholiken haben sich aber durch Andersdenkende nicht von ihrer Überzeugung abbringen lassen. Tolerante Nichtkatholiken werden sich nicht wundern, das Katholiken den Mut haben, ihren katholischen Glauben zu bekennen. Das ist freies Recht freier Bürger in einem freien Staat. d) „Fronleichnam“ ist ein altes deutsches Wort und bedeutet das Fest „vom Leib des Herrn“ Berichte über die äußere Feier des Fronleichnamsfestes: - Wir nehmen daran teil und helfen zur würdigen Feier des Festes mit, so gut wir können (Blumen sammeln – spenden – Häuser zieren usw.) Beispiele und Vergleiche a) Mechthild von Helfta. Besuchung: Jesus sprach zur heiligen Mechthild: „Nichts freut mich so sehr wie das Menschenherz. Aber wie selten schenkt man es mir! An allen Gütern habe ich Überfluss, nur nicht an Menschenherzen. So oft werde ich um sie betrogen.“ Geistliche Kommunion: Jesus neigte sich ihr zu und sagte: „Sieh, sooft du nach mir rufst, ziehst du mich in dich hinein. Ich bin leichter zu erlangen als irgendetwas. Quelle: Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth – Schwabenverlag – Stuttgart