Gebet um Mut zum Lebenswagnis

Herr, ich möchte zu denen gehören, die ihr Leben wagen, die ihr Leben hingeben. Was hätte das Leben für einen Sinn, wenn nicht den, es hinzuschenken? Ach ja, ich bin nur ein Spießbürger in mitten einer bürgerlichen Welt. Ich bin ein Produkt des Zeitalters der „Sicherheit“. Man hat mich versichert, für alle Wechselfälle ist Vorsorge getroffen. Ich bin für die „Ordnung“. Ich will für mein Land, meine Familie, mein Geld Sicherheit. Herr, der du in der Fremde geboren wurdest und am Kreuze wie ein Verbrecher sterben musstest, nachdem du mittellos durch die Lande gewandert warst, entreiße mich meiner Selbstsuch und Bequemlichkeit. Lass mich, der ich mich mit dem Kreuze bezeichne, ein hartes Leben nicht fürchten und auch dort arbeiten, wo man sein Leben wagt und große Verantwortung trägt. Mache mich, Herr, über alle mehr oder weniger sportlichen Abenteuer und leere Begeisterung hinaus bereit für das herrliche Abenteuer, zu dem du mich rufst! Auf dein Wort hin, Herr, soll ich mein Leben einsetzen, ich darf mein Leben wagen, Jesus, aus Liebe zu dir. Mögen die anderen Klüger sein, mir hast du gesagt, dass man vor der Welt als töricht gelten soll. Andere vertrauen auf die Versicherung, von mir willst du, dass ich auf deine Liebe vertraue. Andere trachten zu bewahren, mir hast du aufgetragen zu schenken. Andere richten sich häuslich ein, von mir hast du verlangt, zu gehen und bereit zu sein für Freude und Leid, Erfolg und Misserfolg, nicht mir zu vertrauen, sondern dir. Das Christliche Spiel zu wagen, ohne mich um den Ausgang zu sorgen, und schließlich im Vertrauen auf deine Liebe mein Leben zu wagen. Herr, wie ungewöhnlich ist es doch, ein Christ zu sein! Quelle: Jugend vor Gott – Gedanken und Gebete – P. Alfonso Pereira SJ – Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer