Geduld
Von einem Diplomaten wird erzählt: Wenn er eine Unterredung
mit einem anderen Diplomaten hatte, stellte er einen Diener vor der Türe auf.
Sobald dieser Merkte, dass sein Herr laut oder erregt wurde, musste er
eintreten und eine Visitenkarte abgeben. Auf der Karte stand: „Dr. Unruh!“ Das
erinnerte ihn immer daran, dass er ruhiger sein müsse. Wer das noch nicht
gehört hat, der lache einmal über diesen drolligen Einfall, frage sich aber
auch, ob er nicht selbst hier und da solche Karte brauchen könnte. Aber wenn
wir manchmal Grund hätten, laut zu werden, bleiben wir nur ruhig, dann bleiben
wir Sieger.
Es ist unsere Eigenliebe und die mit ihr zusammenhängende
Ungeduld, die den Frieden zerstört. Durch sie kommt der Unfriede in die Familien, und wo man sich gegenseitig lieben und unterstützen sollte, da nimmt
allmählich Abneigung, oft direkter Hass überhand und das Zusammenleben wird zur
Qual.
Der heilige Franz von Sales ist für alle Zeiten ein leuchtendes Vorbild
der Geduld. Er hatte unendlich viel Ungemach zu ertragen; aber er ertrug es aus
Liebe zu Gott, in dem er sich Gewalt antat, sich selbst überwand. Empfehlen wir
uns ihm und ahmen wir sein Beispiel nach!
Tun wir es aus Liebe zum Heiland!
„Vielem muss das Herz
entsagen, welches seinen Heiland liebt;
Vieles, vieles muss
es tragen, und bevor es eingeübt
im Entsagen und
Ertragen, kann es nichts von Liebe sagen.“
Präge diese Worte fest deinem Gedächtnisse ein und suche sie in die Tat
umzusetzen!
Der heilige Vinzens von Paul (1576-1660) verlor auch in
Widerwärtigkeiten nichts von seiner gewohnten Heiligkeit. Seine Seele blieb
immer gleich und war jedem Trübsinn unzugänglich. Er fügte sich freudig und
geduldig jeder Schickung der Vorsehung, und es galt ihm gleich viel, ob er den
Herrn mit körperlichen Leiden oder durch Arbeiten und Wirken verherrlichen konnte.
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland brauch Maries Hilfe“ - DVCK e. V.,
Frankfurt am Main
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