Gegensätze der Hoffnung

a) Die Furcht – vor einem schweren zukünftigen Übel, dem man nicht widerstehen kann. Es gibt eine sinnliche Furcht als Antwort des sinnlichen Menschen auf sinnliche Bedrohungen – eine geistige Furcht – vor den seelischen – geistigen Schwierigkeiten – eine religiöse Furcht – vor Gott – eine göttliche Gabe, durch die man fürchtet, etwas zu tun, was Gott beleidigen könnte (S. th. I, II, 41, 2). b) Man sündigt gegen Gott, wenn man überhaupt nicht hofft – d.h. so im Irdischen vergraben ist, daß man außer den Sichtbaren nichts glaubt und sucht – die Sünde des Diesseitsmenschen, über den eines Tages das Erlebnis des Nihilismus und die Verzweiflung kommen. Nach der Meinung des Heiligen Thomas ist die Verzweiflung gefährlicher als Unglaube und Gotteshaß. Der Verzweifelte gibt jeden Widerstand gegen das Böse auf und läßt sich tatenlos in den Abgrund sinken. „Wenn die Hoffnung geschwunden ist, gleiten die Menschen ohne Zügel (Hemmungslos) in die Laster und werden von guten Bemühungen weggezogen.“ - „Irgendein Verbrechen begehen, ist der Tod der Seele, verzweifeln aber heißt in die Hölle hinabsteigen“ (S. th. II, II, 20, 3). c) Man sündigt auch, wenn man falsch hofft: Wenn man ehrfurchtlose, übermütige Ansprüche an Gott stellt; wenn man sich der Gnaden Gottes als eigener Taten rühmt oder wenn man weitersündigt in der Meinung, Gott müsse verzeihen und begnaden; wenn man sich auf die Barmherzigkeit Gottes beruft, um sich gegen den barmherzigen Gott herausfordernd zu benehmen. Quelle: Katechetisches Handbuch zum katholischen Katechismus – von Alfred Barth – Schwabenverlag – Stuttgart – Seite 74.