Gehorsam schränkt die Freiheit nicht ein

Wie sieht das im Konkreten aus? Wenn ich so denken will, wie Maria, so muss ich denken, wie die Kirche denkt. Wenn ich das will, was Maria will, so muss ich das wollen, was die Kirche mich lehrt, was ich wollen soll. Wenn ich das tun will, was Maria will, das ich tue, muss ich das tun, was der katholische Geist, das sensus fidei, mir eingibt zu tun. So werde ich ein Sklave Mariens aus Liebe sein. Ist es eine Schande dermaßen von Maria abhängig sein zu wollen? Ist Gehorsam eine Schande? Ist Abhängigkeit eine Schande? Hat der Liberalismus zu diesen Themen Recht oder Unrecht, wenn er sagt, dass das alles zur Unfreiheit führt und den Menschen unterdrückt? Ich habe die Möglichkeit, entweder eine Spazierfahrt mit dem Auto zu machen, oder nach Hause zu fahren, um mich auszuruhen, um so meinen Verpflichtungen besser nachzukommen. Die heutige Welt schlägt mir vor, was ich zu wählen habe und was mir Spaß macht. Also, eine Spritztour mit dem Auto. Die verpflichtende Aufgabe wird als Einschränkung meiner Freiheit dargestellt, weil sie mich dazu verleitet, zu tun, was ich nicht mag. Meine Freiheit besteht also darin, so viele angenehme Taten wie nur möglich zu vollbringen. Umgekehrt, schränkt die Lasst der Verpflichtungen meine Freiheit ein. Lasst uns sehen, was die katholische Kirche dazu sagt. Papst Leo XIII. erörtert dieses Thema in seiner Enzyklika „Libertas praestntissimum“. Er lehrt uns das Gegenteil. Um seine Lehre gut zu verstehen, nehmen wir einige Tatsachen, die sich außerhalb der menschlichen Ordnung ereignen. Nehmen wir an, ein Kind hält an einem Strand eine Seemöwe in den Händen und hindert sie zu fliegen. Man könnte sagen, das Kind nimmt der Möwe die Freiheit. Warum? Weil es in der Natur der Möwe liegt, zu fliegen und Fische fangen. Dies stimmt mit der Ordnung überein, die Gott für die Natur festgelegt hat. Es steht also im Einklang mit dieser Ordnung, dass die Möwe sich in elegantem Flug aufschwingt und im Sturzflug ins Meer taucht und Fische fängt. Dies ist aber kein Recht, weil ein Tier keine Rechte hat. Und die Freiheit ist ein Rechtsgut. Stellen wir uns vor, man könnte mit einer Rakete einen Kometen anvisieren und zerstören. Man hat den Eindruck, der Komet wurde seiner Freiheit beraubt, denn er bewegte sich ja in seiner wunderbaren, natürlichen Bahn, wie sie von Gott vorherbestimmt war. Der Ordnungsgemäße Weg des Kometen wurde von jemanden gestoppt. Ein Komet hat keine Rechte, man könnte aber sagen, dass seine Freiheit eingeschränkt wurde. Quelle: Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unsere Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira – Publikation der Aktion „Österreich braucht Mariens Hilfe“