Gnosis: die Doktrin der Revolution

Ausgehend von Hochmut und von der Sinnlichkeit entstehen die bestimmenden Elemente eines Weltbildes, das dem Werk Gottes diametral entgegengesetzt ist. Diese Auffassung unterscheidet sich schließlich von der katholischen Lehre nicht nur in dem einen oder anderen Punkt. In dem Maße, als im Fortgang der Generationen diese Laster in die Menschen eindringen und sich verschärfen, tragen sie zur Bildung einer total gnostischen und revolutionären Weltanschauung bei. Die Vereinzelung (Individualisierung), die für die Gnosis ein Übel bedeutet, ist ein Grundsatz der Ungleichheit. Die Hierarchie – auf welchem Gebiet auch immer – ist die Tochter der Individualisierung. Die Welt befreit sich – nach der Gnosis – von der Vereinzelung und der Ungleichheit in einem Prozess der Zerstörung des „ich“, das den Einzelnen im großen, homogenen Ganzen vereinigt. Die Verwirklichung der Absoluten Gleichheit und ihrer Folge, der völligen Freiheit, unter den Menschen (in einer Gesellschaftsordnung) kann als Vorbereitungsstufe zu dieser vollkommenen Aufsaugung des einzelnen angesehen werden. Es ist immer schwer, in dieser Hinsicht einen Zusammenhang zwischen Gnosis und Kommunismus zu erkennen. Somit ist die Doktrin der Revolution die Gnosis, und ihre tiefsten Ursachen haben ihre Wurzeln im Hochmut und in der Sinnlichkeit. Ist der moralische Charakter dieser Ursachen gegeben, dann erweist sich das ganze Problem von Revolution und Gegenrevolution im tiefsten und grundsätzlich als ein moralisches Problem. Was in der Abhandlung „Revolution und Gegenrevolution“ fest gestellt wird, ist dies: Dass die Revolution, wenn es nicht durch den Hochmut und die Sinnlichkeit geschehe, als organisierte Bewegung auf der ganzen Welt nicht existieren würde, ja nicht einmal möglich wäre. Quelle: Wahre Andacht zur Muttergottes – Ein Licht in den Wirren unserer Zeit – Plinio Corrêa de Oliveira – Hrsg.: Aktion „ Österreich braucht Maries Hilfe“ - Verein Österreichische Jugend CGDR, Wien