Gottes Selbstverpflichtung

Das ist ganz sicher: Wenn Gott einen Menschen zu einem Stand beruft, dann verpflichtet er sich auch auf Grund seiner Klugheit und göttlichen Fürsorge, ihm alles Notwendige zu geben, damit er seinen Beruf vollkommen erfüllen kann. Beruft er einen Menschen zum Christentum, dann verpflichtet er sich, ihm alles zu geben, damit er ein guter Christ sein könne. Ebenso verpflichtet er sich auch, dem Priester oder Bischof, den er zu diesem Amte beruft, alles dazu Notwendige zu geben. Und beruft er Seelen zum Ordensstand so verspricht er damit zugleich, sie mit allen erforderlichen Mitteln zu versehen, damit sie in diesem Beruf vollkommen werden können. Wenn ich nun sage: der Herr verpflichtet sich, so dürfen wir nicht meinen, daß wir ihn dazu verpflichten, wenn wir ins Kloster gehen. Gott können wir keine Verpflichtung auflegen, wie wir es untereinander tun, vielmehr verpflichtet sich Gott selber. Seine unendliche Güte, sein herzliches Erbarmen drängt und treibt ihn dazu. Da er mich zum Ordensmann gemacht, hat sich der Herr verpflichtet, mir alles zu geben, was ich brauche, damit ich auch ein guter Ordensmann werde, nicht weil er müßte, sondern aus Barmherzigkeit, aus liebevollster Fürsorge. Die göttliche Vorsehung läßt es nicht an Klugheit und Vorsorge fehlen, und damit wir dies leichter glauben, hat sie sich selbst dazu verpflichtet. Wir dürfen also niemals ihr die Schuld geben, wenn wie nicht zurechtkommen. Ich sage noch einmal: Gott verpflichtet sich, jenen die nötige Hilfe zu gewähren, die er in einen Stand beruft. (Es liegt an jedem Einzelnen diese Hilfe zu nutzen) - DA 2,266f. Quelle: Jeden Tag mit Franz von Sales – Herbert Winklehner (Hg.) - Hrsg.: Franz-Sales-Verlag, Eichstätt 1997