Hat das Alleinsein nur Nachteile?
Bruder Klaus suchte die Einsamkeit |
So mancher, der immer
im Gedränge der Menschen stehen muss, beneidet den Einsamen. So viele, die
durch Familie und Beruf für andere da sind, sehnen sich danach, einmal Zeit und
Muße für sich zu haben. Gemeinschaft ist nicht nur Lust, sondern manchmal auch
Last. Der Alleinstehende findet oft leichter als der Verheiratete das rechte
Maß zwischen dem Für-andere und Für-sich. Er kann sich immer wieder in seine
Einsamkeit zurückziehen, um dort neue Kraft zu schöpfen, die ihn befähigt,
seinen Mitmenschen gesammelt und gestärkt zu begegnen und sich selbst zu
stärken. Dies sollte er klar erkennen und froh und dankbar nützen.
Eine sinnreiche Fabel erzählt: Zwei Igel froren und wollten
sich gegenseitig wärmen. Sie rückten aber zu nahe zusammen und stachen sich
gegenseitig mit ihren Stacheln. Nun waren sie in kluger Weise darauf bedacht,
weder einander zu ferne zu bleiben, noch einander zu nahe zu rükken.
Nicht Menschenverachtung darf uns in die Isolierung führen –
dies würde unser Herz nur kälter, lebensferner und unglücklicher machen. Doch
die menschliche Klugheit sollte uns davon abhalten, alles Heil ausschließlich
von unseren Mitmenschen zu erwarten. Es ist wichtig, zur Auffrischung der
Kräfte manchmal ganz allein zu sein. Da kommt man zur Ruhe. Manche meinten gar
in übertriebener Weise: „O selige Einsamkeit – o einzige Seligkeit!“ Man darf
nicht nur die Schönheit der Gemeinschaft mit Menschen im Auge haben, man muss
auch die daraus erwachsenden Belastungen sehen. Wir dürfen nicht nur das
Schwere der Einsamkeit fühlen, wir müssen auch ihre Vorteile erkennen und
anerkennen.
Quelle:
Einsamkeit als Gnade – Alois Meder –
Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
Wir brauchen Ihre Hilfe!
Ihre Spende hilft uns dabei, unsere Website am Laufen zu halten. Nur hier können wir unsere Botschaft ohne Zensur verbreiten.