„Ihr seid durch sein Blut erkauft“ - II
In einer Kirche Spaniens wird ein altes Kruzifix verehrt,
dessen rechter Arm, vom Nagel gelöst, sich herabneigt. Dieses Kreuz hat
folgende Geschichte: Zu seinen Füßen beichtete einmal ein großer Sünder mit
allen Anzeichen aufrichtiger Reue. Der Beichtvater zögerte mit der
Lossprechung, so schwer, so zahlreich waren die Sünden! Da aber der Sünder so
inständig um Verzeihung bat, sprach der Priester: „Ich gebe Ihnen die Lossprechung,
aber werden Sie nicht rückfällig!“ Der Büßer versprach es und blieb auch eine
Zeitlang seinem Versprechen treu. Aber dann wurde er schwach und rückfällig.
Die Reue führte ihn in den Beichtstuhl zurück. „Diesmal gibt es keine
Absolution“, sprach der Priester. Doch der Büßer meinte: „Es war mir ernst, als
ich damals das Versprechen gab. Aber ich bin so schwach. Ich will mich gewiß
bessern!“ Und der Beichtvater gab die Lossprechung, fügte aber hinzu: „Das ist
das letzte Mal!“ Nach längerer Zeit wurde der arme Sünder durch die Macht der
Gewohnheit und die Heftigkeit der Versuchungen wieder rückfällig. „Jetzt ist es
aus!“ sagte der Priester. „Sie fallen immer wieder in Ihren Fehler zurück. Ihre
Reue ist nicht echt.“ Es half nichts, daß der Sünder die Aufrichtigkeit seiner
Reue beteuerte, der Priester blieb unerbittlich. „Für Sie gibt es keine
Verzeihung mehr!“ ... Da war es, als ob jemand weinte; der Ton kam vom Kruzifix
herab, und sieh, der Gekreuzigte löste seine Hand vom Nagel, erhob sie und
machte über dem Haupt des Büßers das Zeichen der Lossprechung, während eine
Stimme die Worte sprach: „Du hast dein Blut nicht für ihn vergossen - du
nicht!“ - Jesus hat sein Blut für uns hingegeben. Wie sollte er eine Seele, die
mit seinem Blut gerötet ist, leichten Sinnes preisgeben und verlorengehen
lassen?
Quelle: Alphons Maria Rathgeber, „Kirche und Leben“ – Ein
Buch von der Schönheit und Segenskraft der Kirche. Verlag Albert Pröpster,
Kempten im Allgäu 1956
Anmerkung: Das obige Bild entspricht nicht dem hier beschriebenen Wunder. Es könnte aber so ausgesehen haben. Zu diesem Bild wird es später eine Beschreibung geben.
Helfen Sie uns mit einer Spende, die Andacht zu Muttergottes in Deutschland zu verbreiten.
Wir brauchen Ihre Hilfe!
Ihre Spende hilft uns dabei, unsere Website am Laufen zu halten. Nur hier können wir unsere Botschaft ohne Zensur verbreiten.