In Leidensstunden
In Zeiten tiefen Leides können zweierlei Weisungen von oben
an uns ergehen. Die eine lautet: Gehe heim und schließe dich ein in der Mitte
deines Hauses; die andere: Stehe auf und gehe hinaus ins Freie, und dort will
ich mit dir reden. (Ez. 3, 24. 22)
Folgen wir jener und dieser, nehmen wir aber besonders
dankbar an die Einladung hinaus in Gottes freie Natur, um, wie Suso sagt, mit
spielenden Augen, freundlichem Antlitz und aufwallendem Herzen in Flur und Feld
und Berg und Tal Gottes Trost zu suchen und zu kosten. Der alttestamentliche
Weise sagt: Der Allerhöchste lässt aus der Erde Heilmittel sprossen: ein kluger
Mann weist sie nicht von sich. (Sir. 38, 4)
Natur in stiller Größe zerbricht oftmals unseren
alltäglichen Maßstab und wirft ihn uns vor die Füße und bietet uns den ihrigen
an. Daran gemessen, erscheinen viele Sorgen und Leiden als Kindereien.
Natur löst uns aus dem Banne enger Denkart, ruft alle unsere
Kräfte zu großer Arbeit, zu festem Widerstand; dann wieder legt sie wie eine
Mutter uns die Hand aufs Haupt und Herz und mahnt zur Ruhe, zum Gleichmut, zu sorglosem
Vertrauen. (Bischof
von Keppler: „Leidensschule“)
Quelle: Sonne Dich – P. Max
Dudle SJ. - Hrsg.: Aktion „Deutschland
braucht Mariens Hilfe“ - DVCK e. V. - Frankfurt am Main.
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